Angemessen zur Ruhe gebettet

Ein persönlich gestalteter Sarg kann als letzte Würdigung beim Abschied helfen

Auch die sorgfältig angefertigten Verzierungen am Sarg können viel über den Verstorbenen aussagen. Foto: lignotec Massivholz GmbH

Möchten Sie Ihre Mutter ein letztes Mal sehen?“ Viele Bestatterinnen und Bestatter ermutigen Hinterbliebene zu einem letzten Blick in den Sarg. Die Hand eines verstorbenen Menschen zu halten oder ihn zu berühren, trägt dazu bei, den Tod buchstäblich zu begreifen. 

Einen verstorbenen Menschen ein letztes Mal zu sehen, kostet aber viele Trauernde Überwindung. Doch am Sarg wird der Tod manchmal erst begreifbar und ein gesunder Trauerprozess kann beginnen. Ein persönlich gestalteter Sarg kann dabei als letzte Würdigung beim Abschied helfen.

Viele Bestatter ermöglichen Angehörigen, in einem Abschiedsraum Zeit mit ihren Verstorbenen zu verbringen oder Totenwache zu halten. Je nach Bundesland dürfen Verstorbene sogar bis zu 36 Stunden zuhause aufgebahrt werden. Das Bestattungsinstitut übernimmt die hygienische Versorgung und gegebenenfalls die Kühlung des Leichnams sowie die Überführung, wenn der Mensch im Krankenhaus, Hospiz oder Seniorenheim verstorben ist.

Der Abschied von einem geliebten Menschen kann natürlich auch am geschlossenen Sarg stattfinden und eine Hommage an sein Leben sein - etwa, wenn der Sarg mit Motiven wie einer Blumenwiese oder Sehnsuchts-Landschaft bedruckt ist. Verspürte der oder die Verstorbene eine Verbundenheit zum heimischen Wald, kommt vielleicht ein Sarg aus regionalen Hölzern wie Eiche oder Kiefer infrage. Geschnitzte Motive zeigen religiöse oder andere Symbole; eine knallige Lieblingsfarbe setzt einen individuellen Akzent. Auch einen Sarg gemeinsam mit Familie und Freunden selbst zu gestalten, ist ein persönlicher letzter Liebesdienst.

„Ein bedacht ausgewählter Sarg kann sehr viel über einen verstorbenen Menschen aussagen und den Hinterbliebenen Trost spenden“, bestätigt Jürgen Stahl, Sargproduzent und stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Bestattungsbedarf e.V. „Dabei spielt es keine Rolle, ob er später eingeäschert oder erdbestattet wird, denn jeder Holzsarg  ist für beide Bestattungsarten geeignet.“ So dürfe der Sarg auch in beiden Fällen im Mittelpunkt der Feier im Bestattungsinstitut, auf dem Friedhof oder im Krematorium stehen. 

Gestaltungsspielraum bei der Sargausstattung

Auch wenn es darum geht, den Sarg auszustatten, haben Hinterbliebene viel Gestaltungsspielraum – ob sie den verstorbenen Menschen in ein hochwertiges Totenhemd, einen sogenannten Talar, kleiden lassen oder ein charakteristisches eigenes Kleidungsstück bevorzugen. Bei Kissen und Decke ist die Auswahl an Stoffen, Mustern, Steppung, Rüschen oder Verzierung beim Bestattungsinstitut groß. Es gibt sogar Decken, die mit gestickten Spruchbändern gute Wünsche mit auf die letzte Reise geben. Zusätzlich regt Jürgen Stahl Sargbeigaben wie Kinderzeichnungen, Familienfotos oder Abschiedsbriefe an. Welche Erinnerungsstücke zulässig sind, weiß der Bestatter.
BdB