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Wo Helles ist, braucht es auch Dunkles

Anhaltender Trend zu Fußböden, die Kontraste schaffen

Dunkle Farbgebungen des Parketts, hier in französischem Fischgrät verlegt, schaffen ein reizvolles Ambiente. Foto: Kährs

Die Pandemie und als Folge das viele Zuhausesein hat vieles verändert. Wo der Wohntraum vorher ein offener, lichtdurchfluteter Bereich möglichst ohne Wände war, gibt es plötzlich wieder die Sehnsucht nach Rückzugsorten. Nach mehr Gemütlichkeit und Verstecken statt schickem Loft-Gefühl. Diese Veränderung spiegelt sich noch immer in den Trends der Einrichtungsbranche wieder. Sogar bei den neuen Bodenbelägen.

Auffällig seien hier die vielen dunklen Bodenbeläge aus Holz oder in Holzoptik, sagt Trendscout Gabriela Kaiser, die seit vielen Jahren die Neuheiten der Branche analysiert. „Die dunklen Töne machen einen Raum wohliger und gemütlicher.“ Wenig überrascht sie, dass der Holz-Look ein Dauerbrenner am Boden bleibt – ob durch echtes Holz oder Kunststoffbeläge und Fliesen in Holzoptik. „Der Holzanteil im Wohnen ist insgesamt in den letzten Jahren gestiegen - sowohl bei den Möbeln, aber auch beim Fußboden“, sagt Kaiser. „Das liegt daran, dass es sich die Menschen gemütlich, wohnlich, behaglich machen wollen. Mit dem Werkstoff Holz hast du es gefühlt gleich ein, zwei Grad wärmer zu Hause.“

Neu ist aber eine starke Veränderung bei den Holz-Farben. „Es gibt auf der einen Seite sehr helle Böden und auf der anderen Seite extrem dunkle – dunkelbraun bis schwarz“, so Trendanalystin Kaiser.

Die Sehnsucht nach mehr Geborgenheit

Das Problem: Ein dunkler Boden macht eben auch das ganze Zimmer dunkler. „Aber wir sehen die Tendenz zum sehr Dunklen ja bei den Küchen schon länger. Und auch bei den anderen Möbeln kommt die Kombination von Dunkelbraun und Schwarz offensichtlich sehr gut an.“

„Lange war es erwünscht, dass der Wohnraum offen und möglichst hell ist, es wurden die Wände herausgerissen oder gar nicht eingeplant“, erklärt Gabriela Kaiser. „Die Menschen suchen nun auf der einen Seite wieder mehr Geborgenheit in ihren Wohnbereichen.“ Auf der anderen Seite wünschen sie sich auch wieder mehr Abtrennungen, etwa fürs Homeoffice und zum Zurückziehen. Auch hier kommen dunkle Böden gelegen. Gemeinsam mit ihrem hellen Pendant lässt sich das Haus wieder in mehr unterschiedlich wirkende Bereiche aufteilen. Das geht sogar, wenn ihm die Wände fehlen, dank optischer Abtrennung.

„Lange ging es darum, dass ein Boden mindestens über die ganze Etage durchgezogen wird. Jetzt unterscheidet man eher wieder“, sagt Kaiser. „Der Bereich des Wohnzimmers soll gemütlicher sein als der Bereich für Küche und Esszimmer, also dunkler eingerichtet. Auch im Schlafzimmer darf es dunkler sein, denn da möchte ich chillen und entspannen.“

Dieses Spiel aus Brüchen und Zusammengehörigkeit findet sich auch in einem Einrichtungstrend wieder, den Innenarchitektin und Bloggerin Holly Becker in den Fokus rückt: das moderne Handwerk, das mit Elementen der Vergangenheit spielt.

„In diesem Einrichtungsstil finden sich Elemente wieder, die uns an unsere Jugend erinnern und ein Gefühl von Nostalgie hervorrufen“, so Holly Becker. „Wir werden etwa bei Sofas und Stühlen Formen, Linien oder andere Elemente der Vergangenheit bemerken, aber in einem modernen Bezug.“

Der Rückbezug erwecke in uns das gute Gefühl von zu Hause, von Gemütlichkeit und Wärme. „Die Menschen möchten wieder mehr Bezug zu ihren Wohnräumen und sich dort wohler und noch mehr zu Hause fühlen“, erklärt Holly Becker diesen Trend. Für die modernen Bodenbeläge heißt das: Sie sind aus Holz, aus Kork, aus Stein. Teppiche sind handgemacht.

Auch traditionelle Verlegemuster liegen im Trend, gerade bei Parkettböden und anderen Holzoptiken, die damit ebenfalls das Spiel der Gegensätze von Alt und Neu mitmachen. Neben den klassischen Landhausdielen, die parallel zueinander verlegt werden, ist momentan das Fischgrätmuster auch wieder sehr populär, das gerade oder diagonal im Raum verlegt werden kann. msl/tmn