Chancen und Risiken

Ist es eine gute Idee, einen Beruf zu ergreifen, den noch kaum jemand kennt? Ein Experte ordnet ein.

Über 320 Berufe stehen Jobstartern zur Wahl: 2021 ist die neue Ausbildung zum Elektroniker oder zur Elektronikerin für Gebäudesystemintegration hinzugekommen. Foto: ArGe Medien im ZVEH/dpa-tmn

Die Liste der Ausbildungsberufe ist lang. Damit die Inhalte relevant und aktuell bleiben, werden die Ausbildungsverordnungen regelmäßig angepasst. Manchmal kommen sogar ganz neue Ausbildungen hinzu. Welche Vor- oder Nachteile hat es, Neuland zu betreten? Allgemein sei das schwer zu beantworten, sagt Thomas Felkl, der im Bundesinstitut für Berufsbildung die Einführung des neuen Berufs Elektroniker für Gebäudesystemintegration mitverantwortet hat. „Aber im Prinzip kann man sagen, wenn der Beruf erfolgreich wird und der Bedarf groß ist, dann ist man als Absolvent einer der ersten Fachkräfte und wird stark gesucht sein.“

Zudem ist es Felkl zufolge ein Vorteil, dass eine Ausbildung ohne Rücksicht auf bestehende Ausbildungsinhalte gestaltet werden kann. Damit biete sie eine größtmögliche Passung zu innovativen Tätigkeitsfeldern.

Auf der anderen Seite sind nicht alle neuen Ausbildungsberufe erfolgreich. „Wenn etwas neu ist, ist es immer ungewiss, ob das am Markt angenommen wird“, sagt der Experte. Auch die Berufsschulen müssen zuerst einen passenden Modus für den Unterricht finden.

Wer eine kürzlich eingeführte Ausbildung beginnt, muss außerdem damit rechnen, dass noch nicht jeder den Abschluss kennt. Und Betriebe müssen die Ausbildung erst einmal anbieten. „Da besteht aber die Möglichkeit, aktiv bei Betrieben nachzufragen, und damit sogar erst die Möglichkeit zu schaffen, dass ein Unternehmen in diesem Beruf ausbildet“, sagt Felkl. dpa/tmn

Berufenavi für die Stellensuche

 
BERLIN
Auf berufenavi.de können sich Jugendliche seit Oktober 2021 über Ausbildung und Studium informieren. Das Portal ist ein zentraler Wegweiser, der die vielfältigen digitalen Angebote im Internet bündelt und sichtbar macht. Neben Informationen zu Ausbildungsberufen bietet die Website Links zu Interessenstests, Berufsbeschreibungen, Kontakten zu lokalen Beratungsangeboten sowie Ausbildungsplatzbörsen. Der Berufenavi ist so gestaltet, dass Jugendliche ihn auf dem Smartphone oder am Laptop nutzen können. dpa/tmn

Mindestlohn für Azubis

 
BERLIN
Seit dem 1. Januar 2022 beträgt die Mindestausbildungsvergütung (Mi-AV) 585 Euro monatlich. Damit ist sie im Vergleich zum Vorjahr um 35 Euro gestiegen. Auszubildende, die eine betriebliche oder außerbetriebliche Ausbildung absolvieren, haben Recht auf die MiAV. Sie wurde 2020 als eine Art Mindestlohn für Azubis eingeführt und gilt für alle seitdem geschlossene Ausbildungsverträge. 2023 wird die MiAV erneut um 35 Euro steigen. dpa/tmn