Waabser Bürgermeister: So war 2023 an der Ostsee

Grußwort von Udo Steinacker

Auf dem Parkplatz vor dem Ostseecampingplatz Gut Karlsminde (Gemeinde Waabs) türmten sich nach der Sturmflug Hausrat und Schrott. Foto: Dirk Steinmetz

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
eigentlich hätte das ein ganz normales Jahr werden können. Es gab Kommunalwahlen. Das Dorffest wurde nach der Coronazeit erfolgreich wiederbelebt. Wir haben einen neuen Gemeindearbeiter gefunden, der neuen Schwung mitbrachte. Die Bauvorhaben in Groß-Waabs wurden weiter vorangebracht. Auch Land und Bund taten das, was sie eigentlich immer tun: Sie erlassen Gesetze und Verordnungen, die die Kommunen dann umzusetzen haben. Ob bei Kita, Schule, Klimaschutz oder Wärmeplanung - Umsetzung und Kosten bleiben zum großen Teil an den Gemeinden hängen. 

Die Bürokratie nimmt zu und die hochgesteckten Ziele treffen in der Realität dann oft auf einen ausgetrockneten Arbeitsmarkt. So zum Beispiel im Bereich Kita, wo die Besetzung Stellen neuer immer schwieriger wird, und wir das, obwohl schon die vierte, eigene Auszubildende zur Erzieherin einstellen konnten. Wenigstens steht unsere Gemeinde finanziell gut da, sodass wir bisher immer alle Anforderungen erfüllen konnten.
Soweit also alles wie immer und dann kam die Nacht vom 20. auf den 21. Oktober, und nichts war mehr normal. Das Ostseehochwasser 2023 war ein Ereignis, das kein heute Lebender in dieser Form schon einmal erlebt hat. 

Die Zerstörungen an unserer Küste waren und sind verheerend, ebenso wie die Schäden, die unsere Campingplätze und leider auch viele unserer Urlauber erlitten haben.
Auch wenn kein Mensch zu Schaden kam, haben wir es doch mit einer Naturkatastrophe zu tun, deren Folgen uns lange begleiten werden. Das, was wir an der Küste verloren haben, ist verloren. Strandzugänge und Wanderwege werden wir erneuern. Die Wege müssen wir aber an vielen Stellen zurückverlegen. Wir als Gemeinde dürfen an Küstenschutz nur das wiederherstellen, was bereits vorhanden war und sich wiederherstellen lässt. 

Weitergehende Befestigungen oder gar Deiche wird niemand für uns errichten. Das Thema Küstenschutz und Landverlust an der Küste mit allen schlimmen Folgen wird uns also noch lange beschäftigen.
Eines hat sich in der Katastrophe jedoch wieder gezeigt, nämlich, wie sehr wir uns in Notsituationen aufeinander verlassen können. Unsere Freiwillige Feuerwehr ist über sich hinausgewachsen und hat an vielen Stellen Schlimmeres verhindert. Ihr gilt unser besonderer Dank. 

Udo Steinacker Foto: CDU Waabs /Archiv 
Udo Steinacker Foto: CDU Waabs /Archiv 

Auch unsere Landwirte haben mit ihren Landmaschinen beim Kampf gegen das Hochwasser mitgeholfen. Und nicht zuletzt hat sich eine große Zahl von Mitbürgerinnen und Mitbürgern an der Strandreinigung nach der Flut beteiligt, sodass wir wenigstens das viele angespülte Plastik einsammeln konnten. Ihnen allen danke ich im Namen der gesamten Gemeinde Waabs für ihren Einsatz. 

Hier seien auch noch mehrere Spender erwähnt, die in diesem Jahr unsere Kita und die Jugendfeuerwehr mit großzügigen Spenden unterstützt haben. Ein großes Dankeschön auch an Sie!
Es ist ein gutes Gefühl, in einer Gemeinde zu leben, deren Menschen sich in dieser Weise für das Wohl aller engagieren. Ich wünsche Ihnen allen ein frohes Weihnachtsfest und einen gesunden Start in das neue Jahr.
Ihr Bürgermeister Udo Steinacker