Der Austernfischer auf Amrum

Fotos: Privat (1), adobestock.com (2)

Wer glaubt, dass der Austernfischer seinem Namen alle Ehre macht, irrt: Denn der Austernfischer fischt keine Austern. Dafür müsste er tauchen. Und da selbst Schwimmen nicht zu seinen Kernkompetenzen gehört und er dies über längere Zeit nicht machen kann, liegen seine Qualitäten in anderen Bereichen. Beispielsweise in seinem prägnanten, aufgeregt klingenden Getriller. Er fällt durch sein schwarzweiß Gefieder und den knallroten Schnabel auf und ist ein höchst interessanter Küstenbewohner.

Bis zu 43 Jahre alt kann er werden und lebt weitestgehend monogam. So treu wie in der Lebenspartnerschaft sind die Austernfischer auch ihrem Nistplatz. Bei der Wahl ihres Familiendomizils beweisen sie häufig Originalität. Der Austernfischer brütet oft an ungewöhnlichen Orten, etwa auf Reetdächern der Friesenhäuser oder in größeren Blumenkübeln. Auch der Fähranleger von Wittdün ist ein begehrtes Refugium für die Küstenvögel, deren gefleckte Küken gern in Strandnähe zu finden sind.

Die Gelege der Austernfischer sind pragmatisch und wirken nicht sehr heimelig. Drei bis vier Eier werden bebrütet, von denen nicht alle geschlüpften Küken die ersten Tage überleben. Denn als Bodenbrüter sind die Nester häufig Opfer von Nestplünderern, wie beispielswiese - Krähen oder freilaufende Hunde sowie Füchse. Daher ist der Bestand dieser Vögel leider gefährdet. Um die Aufzucht ihres Nachwuchses kümmern sich beide Elternteile und das kann ziemlich lange dauern. Entgegen des Verhaltens anderer Nestflüchter finden Austernfischerküken ihre Nahrung nicht selbst. Stochernd ergründen die adulten Vögel Wiesen und Watt nach Bodengetier, welches sie ihren Jungen schließlich vorlegen. Würmer, Sandkrabben und Garnelen werden bis in den Herbst hinein serviert und durch den vollbefiederten, bereits flügge gewordenen Nachwuchs genüsslich verspeist.

Die Freiwilligen der Naturschutzvereine des Öömrang Ferian i.F. und der Schutzstation Wattenmeer schützen die Gelege mit mobilen Zäunen und Hinweisschildern. Es wird gebeten, Abstand zu halten und die Hunde grundsätzlich an der Leine zu führen.

Und für kleine inselmagazin-Freunde gibt es mehr über den Austernfischer auf den Seiten 44 & 45. 
Silke Kurtz

VITA: Jeanine Rudat

3. Preisträgerin des Lyrik Preises „Föhr erLesen 2023“

Jeanine Rudat wurde 1981 in Göttingen geboren und studierte Journalistik und Medienmanagement in Magdeburg. Das Schreiben zieht sich durch ihr ganzes Leben. Erst als Hörfunkjournalistin, unter anderem beim NDR und als Chefredakteurin beim StadtRadio Göttingen, danach als Pressesprecherin. 2021 brachte sie ihren Debütroman „Ein Jahr Weihnachten“ im Piper Verlag heraus. Am 12. September 2023 erschien ihre Kurzgeschichte „Omas Weihnachtsüberraschung“ in der 38. Ausgabe der Bestseller-Anthologie „Weihnachtsgeschichten am Kamin“ im Rowohlt Verlag. Ebenfalls 2023 belegte sie Platz 3 beim Föhrer Lyrikpreis mit ihrem Gedicht„ Föhrer Winterwunder“. Mit der Nordseeinsel verbindet sie eine große Liebe seit ihrer Kindheit. Mindestens ein Mal im Jahr besucht sie die Friesische Karibik und genießt Föhrer Manhattan und Friesentorte.


Auch in 2024 wird es wieder einen Lyrik-Wettbewerb geben.
Weitere Infos sind unter www.föhr-erlesen.de abrufbar.

Föhrer Winterwunder


Auf der schönsten Insel weit und breit,
ist der Winter eine magische Zeit.
Die salzige Luft, die klare Sicht,
eingehüllt in ein Gewand aus Licht. 

Sanfte Schneeflocken streicheln leicht
das Gesicht, beim Gang über'n Deich.
Die Brandung rauscht, die Wellen wild,
Der Wind pfeift über das winterliche Bild. 

Genieße die Zeit auf Föhr, mein Freund,
Die Insel, die Ruhe und Erholung vereint.
Nach dem Urlaub mit winterlichem Flair,
Willst Du nur eins: Me(e)hr.

Jeanine Rudat