Vom Tiefpunkt zum Traumjob

Viele kommen irgendwann beruflich in die Sinnkrise. Dann tut ein Kassensturz gut.

Frust adé: Um trotz Midcareer-Crisis wieder glücklich zu werden, sollten Berufstätige genau analysieren, was sie stört.

Jahrelang hat man an seiner Karriere gebastelt, Überstunden gemacht und sich reingehängt. Doch dann trifft viele die Midlife-Crisis - oder besser gesagt: die Midcareer-Crisis. Denn selten ist der Traumjob so traumhaft, wie man ihn sich ausgemalt hat. Spätestens in einer solchen Krise sei es an der Zeit, sein Glück nochmal in die Hand zu nehmen, sagt Angelika Gulder, Karriere-Coach in Hofheim.

Manchmal reicht schon ein klärendes Gespräch mit der Personalabteilung, um einen Missstand aus der Welt zu räumen. Manchmal hilft ein Wechsel in eine andere Abteilung. Aber manchmal müsse man auch darüber nachdenken, den Arbeitgeber oder sogar die Branche zu wechseln. „Bei vielen Problemen bringt es schon etwas, wenn man mit der gleichen Tätigkeit in eine Branche wechselt, in der eine andere Kultur herrscht“, sagt Brigitte Scheidt, Karriereberaterin aus Berlin. Ein Jurist, der am rauen Klima in einer Wirtschaftskanzlei verzweifle, könne zum Beispiel in einen Bereich der Juristerei wechseln, der stärker konsensorientiert sei.

Allerdings dürfe man auch nicht der Illusion erliegen, dass mit einem Wechsel automatisch alles besser werde. „Es bringt nichts, sich den nächsten Job schönzureden, Schattenseiten gibt es immer.“ Deshalb müsse man sich über seine Prioritäten klar werden. Auf so einer Prioritätenliste könne zum Beispiel stehen, dass man seine Kreativität mehr einbringen will, ein Umfeld mit weniger Störungen haben will, mehr verdienen will - und auch, welche Schattenseiten man im Gegenzug ertragen könnte, etwa Arbeit am Wochenende. Das sollte man dann auch im Gespräch mit einem potenziellen Arbeitgeber ansprechen. Marc Herwig