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MTSV Hohenwestedt: Ping-Pong hilft Parkinson-Patienten

Der Verein baut eigenes Tischtennis-Angebot für Betroffene auf

In der „Sporthalle am Park“: MTSV-Chef Manfred Bettermann, Heike Böeck, Jörg Rohweder und MTSV-Sportlehrer Lukas Kömpf (von links) haben in Hohenwestedt eine Tischtennis-Gruppe für Parkinson-Kranke gegründet. Foto: Hans-Jürgen Kühl

Dass Tischtennis eine wohltuende Betätigung für an Parkinson Erkrankte sein könnte – das erhoffen sich viele Betroffene. Der Verein „Ping-Pong-Parkinson“ hat drei Jahre nach seiner Gründung deutschlandweit schon 170 Standorte mit mehr als 1100 Mitgliedern. Ab sofort gibt es auch in Hohenwestedt eine Gelegenheit zum Tischtennisspielen für Parkinson-Kranke. 

„Die Bewegungsabläufe beim Tischtennis sollen für Parkinson-Kranke gut sein“, sagt Jörg Rohweder. Vor drei Jahren wurde beim ehemaligen Bürgervorsteher der Gemeinde Hohenwestedt Parkinson diagnostiziert. Schon zwei Jahre länger leidet Heiko Böeck an der Krankheit, bei der Nervenzellen im Gehirn fortschreitend geschädigt werden. „Die Krankheit baut sich langsam auf und ist ja leider nicht heilbar“, bemerkt der ehemalige Vorsitzende des Sozialverband-Ortsvereins Hohenwestedt. 

Der Moderator Frank Elstner nimmt am internationalen Tischtennis-Event „Ping-Pong-Parkinson German Open“ teil. Gegen die fortschreitende Bewegungsverarmung bei Parkinson helfen nicht nur Medikamente, sondern auch aktivierende Therapien, so die Expertenmeinung. Foto: Malte Krudewig/dpa
Der Moderator Frank Elstner nimmt am internationalen Tischtennis-Event „Ping-Pong-Parkinson German Open“ teil. Gegen die fortschreitende Bewegungsverarmung bei Parkinson helfen nicht nur Medikamente, sondern auch aktivierende Therapien, so die Expertenmeinung. Foto: Malte Krudewig/dpa

Jörg Rohweder und Heiko Böeck haben sich entschlossen, nicht an der bislang unheilbaren Krankheit zu verzweifeln, sondern mit viel Bewegung dagegen an zu kämpfen. Neben seiner wöchentlichen Krankengymnastik geht Rohweder viel spazieren und spielt ab und zu Tennis mit ungefähr gleichaltrigen Doppelpartnern, denn: „Die Ärzte sagen: Bewegung ist die beste Medizin.“ Auch Böeck ist viel mit seinem Rollator unterwegs und geht jede Woche zur Ergotherapie, Logopädie und Krankengymnastik. 

„An Parkinson Erkrankte neigen dazu, sich in irgendeiner Form zurückzuziehen, und gerade dagegen muss man angehen.“ Weil er ganz offen zu seiner Parkinson-Erkrankung steht, ist Frank Elstner für viele Betroffene zu einem Vorbild geworden – auch für Rohweder und Böeck. Der einstige Moderator der TV-Show „Wetten, dass “ spielt Tischtennis, weil er sich davon eine Verlangsamung des Krankheitsverlaufs verspricht. „Frank Elstner hat ja nicht nur seine Erkrankung, sondern auch seine Teilnahme an Ping-Pong-Parkinson publik gemacht, und darum haben wir nun versucht, so ein Tischtennisangebot auch für unseren Ort und die Umgebung zu organisieren“, sagt Rohwedder. 

Beide Parkinson-Kranke aus Hohenwestedt haben eine MTSV-Vergangenheit. Böeck war ab 1976 anderthalb Jahre Präsident des Hohenwestedter Sportvereins, Rohweder leitete sieben Jahre lang die Tennissparte des MTSV. Deshalb war für beide klar, dass die Gründung einer Pingpong-Gruppe für Parkinson-Kranke unter dem Dach des MTSV stattfinden sollte. MTSV-Chef Manfred Bettermann begrüßt die Initiative von Rohweder und Böeck: „Da diese Sportart für die Zielgruppe der Parkinson-Erkrankten offensichtlich besonders geeignet ist, wollen wir dies Angebot gern in unsere Tischtennis-Sparte integrieren.“

Tischtennis für Parkinsonkranke

Der Startschuss für das MTSV-Ping-Pong für Parkinson-Kranke fällt am Mittwoch, 1. November, um 19 Uhr in der „Sporthalle am Park“ in Hohenwestedt. Geplant ist, dass sich die Gruppe anschließend immer mittwochs zum Tischtennisspielen trifft. Die genaue Uhrzeit soll beim Auftakttreffen besprochen werden. Wer an Parkinson erkrankt ist und Ping-Pong ausprobieren möchte, kann am 1. November in die Sporthalle am Rande des Parks Wilhelmshöhe kommen. Bei Fragen kann man sich telefonisch an Jörg Rohweder (04871/8741) oder Heiko Böeck (04871/8516) wenden.