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Ein Mann mit Zukunftsvisionen

Unter dem Maibaum präsentiert Arne Hansen stolz die Betriebe des Levslund Verbundes auf dem Betriebsgelände „Klappschau“. Foto: Adolf Deeke

Schon 1883 wurde für das heutige Levslund der Grundstein durch die Familien Berendsen mit zwei Hektar Land und einer Kuh auf dem Schleswiger Flurstück „Klappschau“ gelegt. In direkter Linie übernahm 1973 die Familie Hansen „Klappschau“ mit heute sieben Betrieben vom Bereich Landwirtschaft bis hin zum Pflegebereich mit 123 Bewohnern. Beschäftigt werden im Levslund Verbund, zu dem auch der ambulante Dienst Klöndeel gehört, derzeit 140 Mitarbeiter.

Arne Hansen ist als Visionär in der Region kein Unbekannter. Mit dem Stichwort „Private Mitbenutzung Airport Jagel“ entwickelte er den Levslund Verbund zusammen mit seiner Familie zu einem modernen Unternehmen stets unter der Prämisse: „Wir schaffen gemeinsamein familiäres Umfeld für alle Bewohner und Kunden.“

Aktuell ist Arne Hansen (63) wie immer visionär aktiv. Ob seit 2014 durch den Einsatz von 14 Elektromobilen inclusive Bus im Bereich der ambulanten sowie Tagespflege. Auch im angegliederten Agrarbereich ist modernste Technik im Einsatz oder in der Entwicklung. 

Die Saatgutmaschine „Fridolin“ wird von Arne Hansen zum automatischen Ausbringen von Saatgut programmiert. Foto: Adolf Deeke 

So übernimmt „Fridolin“ eine Saatgut autonome Säh- und Hackmaschine der Dänischen Firma „Farmdroid“ mit Solarenergie das Einbringen von Saatgut von Möhren, Kohl, Porree und Dill nach der Programmierung eigenständig auf den Feldern. 

Die Eigenversorgung mit gesunden Lebensmitteln steht im Vordergrund, so Arne Hansen. So hat sich der Anbau von Gemüse in den letzten Jahren um das Sechsfache erhöht.

In der knapp bemessenen Freizeit bastelt Arne Hansen eigenhändig an einem alten Lanz Alldog aus den fünfziger Jahren. Auch dieser soll einmal fahrerlos zumEinsatz kommen.

Wir stellten Arne Hansen zum Schluss des engagierten Gespräches vier Fragen.

Die Coronaregeln fallen. Normaler Betrieb wird wieder möglich. Wie bewertet Arne Hansen für seinen Levslund-Verbund die Coronazeit und die nahe Zukunft im Verbund?
Wie schon vor hundert Jahren hat man die Einschränkungen und Unannehmlichkeiten schnell vergessen. Mit der Tradition von 1883 gehören Krisen und deren Lösung zum Erfahrungsschatz. Es war ein großer Vorteil, eine Ärztin im Verbund zu haben, die sehr frühzeitig und nachhaltig die notwendigen Maßnahmen ergriffen hat. Unser großer Garten gab viele Möglichkeiten, sich an der Natur zu erfreuen und Abstand zu halten. Fazit: Wir sind gut über die Zeit gekommen und danken allen Kunden, Bewohnern, Mitarbeitern sowie der Verwaltung und die Politik für den gezeigten Einsatz und die Einsicht.

Was gibt es Neues in der Einrichtung Levslund?
Das zentrale Problem ist, dass die demographische Entwicklung aufgefangen werden muss. Es gehen mehr Menschen in Rente als in die Schaffensphase einzutreten. Gleichzeitig wächst die Zahl derjenigen, die Hilfe benötigen. Die Anwerbung von Unterstützung im Ausland kann den Bedarf nicht erfüllen. Wir suchen nach Lösungsmöglichkeiten. Die Idee ist, dass wir Mitarbeiter durch Fort-und Weiterbildungen für den Dienst am Kunden qualifizieren, die bislang kundenferne Aufgaben übernahmen. Das stößt auf Zustimmung und Freude. Die Leistungen von Angesicht zu Angesicht werden auch weiterhin zwischenmenschlich erbracht. Die Arbeiten im großen Umfeld unserer Dienstleistungen werden wir durch Robotik im Verbund mit künstlicher Intelligenz erledigen müssen. Die Grundsätze für einen ungezwungenen und unaufgeregten Umgang mit der neuen Technik sind: Der Robi muss langsamer als der Mensch, kleiner als der Mensch sein und vor dem Menschen halt machen. Für viele Menschen ist die Hemmschweller Roboter deutlich kleiner als erwartet, viele akzeptieren sie bereits. Seit Jahren schon sind die Staubsaugroboter als Helfer anerkannt. Genaugenommen sind es aber nur Automaten, die nach einem Programm arbeiten. Künstliche Intelligenz wird hingegen auch ohne Programm aktiv und ist daher viel flexibler. Sie kommt bei uns in der Flurbereichen, Rasenpflege und im Wirtschaftsgarten (säen und hacken) zum Einsatz und wird künftig auch den Winterdienst übernehmen.

Welche Projekte stehen 2022 zur Realisierung an?
Es wird vom Schwiegersohn Reinke eine Firma gegründet, die Robotik Services anbietet. Das sind nicht Dienstleistungen an Robotern sondern mit Robotern. Sie wird ihren Sitz auf dem Gelände der ehemaligen Schnapsfabrik in dem von uns gegründeten „StartUp-Center“ erhalten. Dort gibt es bereits ein weiteres Unternehmen, dass in Kürze vorgestellt wird und sich mit Elektronikeinsatz um die Versorgung von Menschen mit Hilfsbedarf befasst. Es bleibt also spannend!

Die Zukunftswünsche von Arne Hansen?
Wir alle sind aus der (Friedens-) zeit gefallen. Ich wünsche uns, dass wir uns bald wieder dort befinden. Auf dem Weg dahin müssen wir alte Zöpfe abschneiden und Platz für Neues schaffen. Das erfordert von uns: „Geduld, Verzicht und Ausdauer!“ Mit gegenseitiger Wertschätzung und Hochachtung werden wir diese Herausforderungen meistern.

Die nächste Generation mit den Töchtern Luise und Cäcilie steht in den Startlöchern. Eine Übergabe der Betriebe wird kurzfristig erfolgen, so Gesprächspartner Arne Hansen abschließend. Adolf Deeke