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Starke Aussage für die heimische Wirtschaft

Seit 2006 betreut Geschäftsstellenleiter Stefan Wesemann in der Geschäftsstelle Schleswig rund 9.000 IHK Mitgliedsbetriebe in der Region Schleswig. Foto: Adolf Deeke

Seit 151 Jahre betreut die IHK Flensburg derzeit rund 40.000 gewerbliche Mitgliedbetriebe im nördlichen Schleswig-Holstein. Seit 2006 unterhält die IHK in der Plessenstrasse 7 in Schleswig eine Geschäftsstelle. Geschäftsstellenleiter Stefan Wesemann (55) betreut seit diesem Termin rund 9.000 IHK Mitgliedsbetriebe in der Region Schleswig. 

Insbesondere die letzten zwei Jahre waren eine Herausforderung in der Erfüllung der IHK Aufgaben für die angeschlossenen Mitgliedsbetriebe. Hierzu vier Fragen an Geschäftsstellenleiter Stefan Wesemann.

Die Corona-Krise hat die heimische Wirtschaft gebeutelt. Wie sieht die Bewertung seitens der IHK aus?

Das kann man nur differenziert beantworten. Die Bewertung reicht von Existenzangst bis nie so erfolgreich wie nie zu vor. Die Einschätzung hängt natürlich sehr von der Branche und dem Betrachtungszeitpunkt ab. Teilweise hatten wir einen Lockdown und damit keine Kunden im Einzelhandel, Gastronomie und bei den Dienstleistern. Das belastet jeden Betrieb und die Inhaber/innen und Beschäftigten betriebswirtschaftlich und physisch. Dank der Agilität und Kreativität und der schnellen Hilfe des Landes SH bzw. des Bundes ist die Wirtschaft in der Region aber in der Summe ganz gut durch die Krisenkernzeit gekommen. Der erfolgreich von uns begleitete Frühstart „touristisches Modellprojekt Schlei/Ostsee” hat sicherlich erheblich zur Linderung beigetragen. Ganz sind wir immer noch nicht durch und die nächste Herausforderung, auch für die regionale Wirtschaft, sind die Folgen des Krieges in Europa.

Die Aktion  #KaufvorORT der regionalen Handels- und Gewerbevereine! Eine starke Aussage für die heimische Wirtschaft. Bitte ein kurzes Fazit vom Ideengeber zur laufenden Aktion. 

Die Idee hat sich kurz vor Weihnachten 2020 in einer Lockdownphase gemeinsam mit den Handels- und Gewerbevereinen bzw. Stadt- und Regionalmarketinggesellschaften in SL-FL ergeben. Das Weihnachtsgeschäft drohte aufgrund der geschlossenen Geschäfte komplett in das Internet abzuwandern. Jeder Onlinekauf außerhalb der Heimatregion schwächt aber den Heimatort. Deshalb haben sich die HGVs in SL-FL gefragt, wie schaffen wir es, unseren Kunden und 200.000 Einwohnern im Kreis bewusst zu machen, dass sie mit ihrer Kaufentscheidung auch den Heimatort stärken. Über Plakate, Presseberichte, Aufkleber, Gutscheinaktionen und die sozialen Medien haben wir die Bürger/innen auf den Zusammenhang aufmerksam gemacht. „Kauf vor Ort“ wurde durch viele Aktionen getragen und hat häufig den Kunden zum Nachdenken gebracht. Das war das Ziel und bleibt es.

Welche Impulse für die regionale Wirtschaft sieht Stefan Wesemann persönlich für die nächsten 12 Monate? 

Schwierig – im Moment stellen wir aufgrund der unsicheren Situation und der allgemeinen Preisentwicklung eine gewisse Kaufzurückhaltung fest. Aber die Arbeitslosenzahlen sind niedrig, der Bedarf an Arbeits- und Fachkräften hoch. Außerdem spüren eine gewisse Begeisterung für den Norden Deutschlands, da wo die glücklichsten Menschen in einer tollen Umgebung zwischen den Meeren wohnen, und erwarten dadurch wieder eine steigende Kauf- und Investitionsneigung.

Welche Zukunftswünsche sind vorhanden? 

Stabile Lieferketten, sich normalisierende Preisentwicklung bei Energie und anderen Produkten, Mut zu neuen innovativen Ansätzen, schnelle Abläufe bürokratischer Prozesse und Verzicht auf überflüssige und besonders Zuversicht und Optimismus. Zeiten der Veränderung sind auch immer Zeiten für Chancen – wir sollten Sie gemeinsam nutzen. 

Danke Stefan Wesemann für diese reale Wertung der aktuellen Situation in der Region Schleswig. Insbesondere die lokale Kundenbindung im Zeitalter der Digitalisierung ist mit den weiteren Aktionen im Rahmen von #KaufvorORT von großem Wert. Es bleibt weiterhin spannend in der Zukunftsgestaltung der regionalen Wirtschaftsgestaltung. Adolf Deeke