Wo können Mitarbeiter untergebracht werden?

Thomas Winkels.

In vielen Arbeitsbereichen fehlt es an Personal, nicht nur in der Gastronomie, sondern in vielen anderen Branchen auch. So hört man es zumindest von einigen Arbeitgebern, die sich sehr anstrengen müssen, um gute Mitarbeiter zu rekrutieren. Ein Hauptproblem ist die Wohnungsknappheit. Was nützt ein toller Job, wenn der Arbeitsweg zu lang ist? „Gerade in der heutigen Zeit, wo das Fahren deutlich teurer geworden ist, ist das kaum eine Option für neue Mitarbeiter", erklärt Florian Bauer, der Mitgeschäftsführer Ferienhaus-Agentur GmbH in Kappeln. Er führt an, dass es nicht nur die Ferienbetreuung an sich sei, in der Personalknappheit herrsche, sondern es beträfe im Prinzip alle Berufe, zum Beispiel Spülkräfte, Fahrer, Reinigungskräfte, bis hin zu Fachkräften im Verwaltungsapparat. „Wir suchen überwiegend über Internetportale zum Beispiel „Stepptone" oder ,,Hotelcareer", da wir umfassend überregional suchen müssen. Aber vieles läuft auch über Mundpropaganda. Da muss ich die Leute auch nicht überzeugen, die kommen dann schon mit einer positiven Einstellung zu uns und wohnen bereits in der Region."

Das ORO Ostseeresort Olpenitz bietet eine Menge Arbeitsplätze und kümmert sich um Wohnraum für die Mitarbeiter.
Das ORO Ostseeresort Olpenitz bietet eine Menge Arbeitsplätze und kümmert sich um Wohnraum für die Mitarbeiter.

Unterbringungskonzept erarbeiten

Um Personal zu bekommen und zu halten, wurde extra ein Unterbringungskonzept erarbeitet. „Für unsere Auszubildenden oder auch Saisonkräfte haben wir zum Beispiel ein Haus gekauft, in welchem sie in einer Wohngemeinschaft leben können und ganz normal ihre Miete zahlen", verrät Florian Bauer, ,,aber für einen Abteilungsleiter zum Beispiel, der mit seiner Familie kommen möchte, ist das natürlich nichts." Um langfristigen Wohnraum zu bekommen, der auch bezahlbar ist, sei man tatsächlich immer auf der Suche und laut dem Geschäftsführer würden immer mal hier und da Wohnungen frei, die man dann versuche anzumieten. „Wir unterstützen interessierte neue Mitarbeiter sehr in der Wohnungssuche, und das klappte bisher auch gut. In diesem Jahr haben wir sechs Mitarbeiter eingestellt, die ebenfalls alle eine Wohnung gefunden haben.“

Häufige Vermietung an Personal - aber wichtig ist, auf eine Mindestlaufzeit zu achten

Thomas Winkels von Winkels Immobilien Kontor in Kappeln kann das auch aus Sicht der Grundbesitzverwaltung bestätigen. Er verkauft u. a. Immobilien, betreut Ferienwohnungen oder vermittelt Wohnungen. „Ja natürlich kommt es häufig vor, dass Firmen für ihre Mitarbeiter Wohnungen anmieten oder gar Häuser für diesen Zweck kaufen", erklärt er, „das haben wir ja schon zu Zeiten des Landarztes gemacht und Unterkünfte für die Schauspieler vermittelt. So ist es auch beim Olpenitzbau für die Baufirmen abgelaufen und nun werden überall Unterkünfte für das Personal gesucht." Häufig seien dies allerdings auch Ferienwohnungen, wenn der Zeitraum von sechs Monaten nicht überschritten werde, fügt er hinzu. Häuser habe er schon in Ellenberg als Mitarbeiterunterkünfte vermittelt, und auch Mietwohnungen in Kappeln. „Da muss man als Vermieter allerdings vorsichtig sein", berichtet er aus einem aktuellen Fall, ,,wir hatten im Sommer eine große Wohnung vermittelt für eine Mitarbeiter-Wohngemeinschaft, die aber zum Ende der Saison gleich wieder gekündigt wurde. So hatte sich die Vermieterin das dann auch nicht vorgestellt und derzeit wird das Ausräumen organisier." Thomas Winkels rät allen Vermietern, auf Verträge zu achten, die eine Mindestlaufzeit von 24 Monaten haben. Doris Ambrosius