Schuby - die Rum-Metropole an der A7

Rum & Co. ist einer der größten Versandhändler für Spirituosen in Europa

Im Showroom von Rum & Co. können in geselliger Runde edle Spirituosen verkostet werden. Foto: Joachim Pohl

Bei für dem Thema Rum denken viele Menschen zuerst an Flensburg oder an Jamaica. Doch immer mehr Freunde der gehaltvollen Zuckerrohr-Spirituose denken bei Rum vor allem an Schuby - jenen kleinen Vorort von Schleswig, der bundesweit vor allem Bekanntheit als viertletzte A7-Ausfahrt vor der dänischen Grenze hat. Denn hier residiert seit knapp zehn Jahren einer der größten Rum-Versandhändler Europas: Das Unternehmen Rum & Co. hat mittlerweile über 400.000 Kunden und listet in seinem Online-Shop mit über 5000 Produkten ein vielfältiges Sortiment für alle Zielgruppen, davon die mit Abstand meisten im Bereich Rum.

So wie andere Online-Händler auch hat Rum & Co. nicht unbedingt unter der Pandemie gelitten. Im Gegenteil: Wenn Bars, Kneipen und Restaurants geschlossen sind, bestellt man sich sein Lieblingsgetränk im Netz und genießt es zu Hause. Dafür sei in der jüngeren Vergangenheit, als alles wieder geöffnet war und die Menschen hinaus gingen, die Entwicklung ein wenig stagniert, berichtet Michael Klietz, seit diesem Jahr jüngstes Mitglied in der dreiköpfigen Geschäftsführung. 

„Und da habe ich gewusst: Das kann ich besser."
Thomas Altmann
Geschäftsführer Rum & Co.

Rum reimt sich in Norddeutschland bis heute immer noch auf Boddel und Balle, Hansen und Pott. Dabei wurden und werden unter diesen Markennamen nur Verschnitte verkauft - also Spirituosen, die nur fünf Prozent Rum enthalten müssen. Echter Rum hingegen besteht zu 100 Prozent aus dem Zuckerrohr-Destillat und darf höchsten mit Wasser auf Trinkstärke herabgesetzt werden.

Schon lange wird Rum nicht mehr nur dort gebrannt, wo auch das Zuckerrohr wächst, das nach der Ernte schnell verarbeitet werden muss. Da Rum aber meist aus Melasse destilliert wird, die man sehr wohl transportieren kann, wird das Getränk mittlerweile fast in der ganzen Welt hergestellt. Der gut sortierte und sehr aufgeräumt wirkende Online-Shop von Rum & Colistet alle Herkunftsländer und -regionen auf, darunter so exotische wie Aruba oder Marie-Galante, aber auch Dänemark und Irland.

Das enorme Wachstum, das Rum & Co. an den Tag legte, zeugt von einer Marktlücke, in die Gründer und Geschäftsführer Thomas Altmann 2009 gestoßen war. Sprach er 2014 noch von 80.000 Kunden, so hat sich diese Zahl bis heute verfünffacht. Fast schon legendär ist die Entstehungsgeschichte. Im Jahr 2009 kaufte Altmann nach einem Helgoland-Besuch eine Flasche Ron Zacapa aus Guatemala. Der schmeckte ihm so gut, dass er auf dem Festland Nachschub erwerben wollte - vergebens. Im Netz wurde er fündig. „Aber die Seiten waren so wenig Vertrauen erweckend, dass ich meine Kreditkartennummer lieber nicht eintippen wollte. Und da habe ich gewusst: Das kann ich besser."

Danach ging alles ganz schnell: Im November 2009 ging der E-Commerce-Shop online. Vier Jahre später hatte Thomas Altmann 40 000 Kunden und der Lagerraum in seinem Einfamilienhaus in Börm wurde zu klein für das Geschäft.