Die drei Disziplinen einer Triathlon-Langdistanz: 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und ein Marathonlauf über 42,195 km. Nach 20 Jahren Ostsee-Man-Geschichte gibt es im Norden nur noch wenige, denen die Längenangaben der Distanzen nicht vertraut sind.
226 Wettkampf-Kilometer warten also insgesamt auf die ausdauerndsten Cracks unter den mehr als 1600 Aktiven, die am Sonntag in Glücksburg durchs Ostseewasser kraulen, durch das nördliche Angeln radeln oder am Fördeufer laufen werden. An die volle Distanz wagen sich von 6.45 Uhr an 228 Einzelstarter.
Bis zum Zielschluss um 22 Uhr werden Athletinnen und Athleten bei Deutschlands einzigem Langdistanz-Wettkampf mit Schwimmstrecke im offenen Meer aktiv sein, während die Fans ähnlich ausdauernd anfeuern.
Sven Christensen, Veranstalter
Für die Asse der Szene geht es dabei auch um Titel und Medaillen bei den Deutschen Meisterschaften. Die Mehrzahl der mehr als 1000 Einzelstarter zieht den halb so langen OstseeMan113 vor (Start: 9.15 Uhr) vor, bei dem rund 700 Aktive den 113 km langen Dreikampf auf der Mitteldistanz (1,9 km - 90 km - 21,1 km) in Angriff nehmen werden.
Zudem sind mehr als 600 Aktive in den Staffelwettbewerben auf der Langdistanz (Start: 6.55 Uhr) und Mitteldistanz (Start: 9.30 Uhr) am Start und teilen sich dort den Wettkampf. Die ersten Champions werden ab etwa 13 Uhr im Ziel erwartet.
Nach rund vier Stunden werden die schnellsten Männer des OstseeMan 113 das Rennen bewältigt haben. Die schnellsten Frauen benötigen rund eine halbe Stunde mehr.
Der Zieleinlauf des Ostsee-Man-Siegers auf der Langdistanz ist ungefähr von 15 Uhr an zu erwarten. Der noch auf der alten, etwas hügeligeren, Strecke erzielte Streckenrekord des Kölners Till Schramm liegt bei 8:24,11 Stunden. Im Vorjahr benötigte Simon Huckestein bei seinem ersten Erfolg an der Ostsee auf dem neu geschnittenen Rad- und Laufkurs 8:25:29 Stunden.
Der Deutsche Meister hat sich für das Rennen am Sonntag vorgenommen, seinen Titel zu verteidigen und möglichst auch den Streckenrekord zu knacken. „Ich glaube, dass man für den Sieg unter 8:20 finishen muss, vielleicht auch eine Ecke schneller. Ich bin bereit, das zu tun“, kündigt der 37-Jährige aus dem hessischen Butzbach an. Im Vorjahr war Huckestein erstmals in Glücksburg am Start gewesen und hatte sich mit einer famosen Aufholjagd auf der Marathonstrecke den Sieg gesichert. Aus den Erfahrungen von 2022 möchte er nun lernen.
„Es hilft zu wissen, dass man im Marathon auch einen großen Rückstand aufholen kann“, sagt der frühere Mittelstreckenläufer, der sich aber auch bei den ersten beiden Disziplinen verbessern möchte. „Da habe ich letztes Mal viel Zeit liegen lassen an verschiedenen Stellen. Daran habe ich gearbeitet und hoffe, das zeigen zu können. Ich freu' mich tatsächlich auf die familiäre Stimmung und Laufen an der Promenade“, erklärt Huckestein, der auch wieder auf seine stärksten Konkurrenten des Rennens von 2022 treffen wird.
Mit Fabian Günther aus Hamburg, den Huckestein im Vorjahr erst auf der Laufstrecke von der Führungsposition verdrängt hatte, und dem Oberhausener Timo Schaffeld sind die drei schnellsten Männer von 2022 erneut am Start. Chancen, in die Spitzenränge zu laufen, werden auch dem früheren Kieler Silas Köhn (jetzt Berlin) zugetraut.
Bei den Frauen möchte Maja Betz vom SC Ostheim, die 2022 nach 9:32:25 Stunden jubeln durfte, ihren Erfolg wiederholen. Lokalmatadorin Victoria Best vom SV Enge-Sande, im vergangenen Jahr Dritte, fehlt verletzungsbedingt.
Die Veranstalter um Sven Christensen, der im Vorjahr die Leitung des Organisationsteams von OstseeMan-Gründer Reinhard Husen übernommen hatte, haben für das Kult-Event der Triathlonszene im Land ein paar Änderungen im Programmablauf festgelegt.
Erstmals werden die Siegerehrungen schon während des Rennens im Zielbereich am Kurpark stattfinden. „So bekommen die Sieger eine viel bessere Würdigung vor großem Publikum. Bei der Siegerehrung zu nächtlicher Zeit waren die Sportlerinnen und Sportler sonst immer fast nur unter sich“, erklärt Christensen. Die Zuschauer im Start-Ziel-Bereich werden jetzt zudem nicht nur vom Moderatenteam, sondern jetzt auch zusätzlich auf einer LED-Wand über die Zwischenstände des Rennens informiert.
Sven Christensen freut sich, dass der OstseeMan113, dessen knapp 700 Teilnehmer von 9.15 Uhr an in drei Startblöcken auf die Strecke geschickt werden, so beliebt ist. Er stellt aber auch klar, dass die Ironman-Distanz das zentrale Element des OstseeMan-Triathlons bleiben wird. „Die Langdistanz ist und bleibt das Herzstück der Veranstaltung. Da haben wir auch eine wichtige Funktion für die Triathlonwelt. Viele Athleten wollen nicht zu den großen Events in Hamburg oder Kopenhagen, sondern bevorzugen familiäre Veranstaltungen wie unsere“, sagt Christensen.
Neben einer interessanten Strecke und einem leidenschaftlichen Helferteam sorgen traditionell auch Tausende von Zuschauern an der Strecke dafür, dass die Aktiven in Glücksburg nicht nur den anstrengendsten, sondern auch den emotionalsten Sporttag des Jahres erleben werden. Niels-Peter Binder
