Beruf des Garten- und Landschaftsbauers: „Das habe ich gemacht”

Redakteurin Julia Voigt hat sich den Beruf genauer angesehen und spricht mit Marcel Meyer, Marketingleiter des Garten- und Landschaftsbaus „Grünkonzept“ in Flensburg

Da fahren wir gleich hin: Über einen Bildschirm zeigt Marcel Meyer wie der Garten des heutigen Kunden aussieht. FOTO: VOIGT

Ach herrje", denke ich früh morgens mit Blick gen Himmel. Dunkle Regenwolken sind aufgezogen und jetzt schon fegt ordentlich Wind übers Land. ,,Warum ausgerechnet heute?" überlege ich, während Gummistiefel, Skisocken und Regenjacke in den Kofferraum wandern. ,,Wollen wir das verschieben?", habe ich Marcel Meyer am Telefon kleinlaut gefragt. ,,Nee, wir müssen ja schließlich auch bei Wind und Wetter raus, das ist für dich dann gleich authentisch“, sagt der Marketingleiter des Garten- und Landschaftsbaus „Grünkonzept“ in Flensburg. Na gut. Trete ich mal mein „Gärtnern im Selbstversuch“Projekt bei Hagel an.

Die gut 30 Mitarbeiter sind an diesem Morgen schon alle vom Hof. Bevor es für mich auf Tour geht, bekomme ich von Marcel eine Betriebsbesichtigung. Grün ist es bei ,,Grünkonzept", denn an reichlich Pflanzen an Wänden und in Töpfen ist hier nicht gespart worden. Auf einem großen Display wird angezeigt, was für die jeweiligen Kolonnen auf dem Plan steht. Alles, was es zum Projekt zu wissen gibt, ist hier hinterlegt. Jeder Mitarbeiter kann dann seine Aufgabenliste von unterwegs über Handy oder Tablet abrufen. Hauptsächlich betreut die Mannschaft Privatkunden. Viele davon haben ein Abo, das vom Rasenmähen, Heckenschneiden bis hin zur kompletten Gartenpflege je nach Bedarf zusammengestellt wird.

Weiter geht es für mich ins Lager, den Reißverschluss meiner Jacke bis unters Kinn gezogen, denn auch hier ist es kalt. Schweres Gartengerät und jede Menge Baumaterial sind dort untergebracht. Auf einem kleinen Sandplatz können die Azubis, wenn sie Zeit haben, unter anderem das Pflastern üben. Abteile aus Drahtgeflecht sind den einzelnen Teams zugeordnet. ,,Jeder verstaut hier sein eigenes Werkzeug", erklärt Marcel.

So hat alles seine Ordnung und keiner verschleppt den Hammer des Kollegen. Vorbei geht es an einer umweltschonend Heißwassermaschine, die Terrasse und Einfahrt von Unkraut befreien soll. Unterm Dach überwintern Rasenroboter von Kunden, die vor ihrer Einlagerung noch gewartet und geputzt worden sind. Ich bin dankbar um die dicke Arbeitsjacke, denn draußen wechseln sich Hagel, Schnee und Regen ab.

Erster Halt ist ein Einfamilienhaus. In die Steinterrasse haben Finn und Christoph ein großes Loch gebuddelt, das Fundament für ein Wasserspiel. Um 7 Uhr morgens, die sogenannte Rüstzeit, hat das Duo Auto und Anhänger beladen. Bis 16.30 Uhr wollen sie mit ihren Ausgrabungen fertig sein. Viel helfen kann ich nicht und so bleibt mir nur, die volle Schubkarre durch die Garage des Kunden zu manövrieren, am Anhänger kapituliere ich mit dem schweren Ding allerdings.

Christoph ist gelernter Dachdecker. Im Büro arbeiten, das kann er sich nicht vorstellen. Kein Tag ist wie der andere und die Vielfalt ist es auch, was ihm an seinem Beruf am besten gefällt. „Langweilig wird es auf jeden Fall nie", erzählt er.

Finn hat bereits seine Ausbildung zum Garten- und Landschaftsgärtner bei ,,Grünkonzept" absolviert. Da er das Abi hat, konnte er die dreijährige Ausbildung um ein Jahr verkürzen. Demnächst will er ein Studium zum Landschaftsgärtner anhängen. Danach kann er, wenn er möchte, als Bauleiter arbeiten. Stolz ist er auf das was er tut. „Ist schon cool, wenn man sagen kann: Das habe ich gemacht."

Weiter geht es für mich zum nächsten Projekt, dem Garten eines Kunden. „Wir machen hier regelmäßig die Grundpflege", erklärt mir Jan-Patrick während es zu Schneien anfängt. ,,Regen ist viel schlimmer“, kommentiert Niklas meinen Blick. Er ist eigentlich gelernter Erzieher, das Arbeiten in der Natur zieht er dem Kindergarten allerdings vor. Heute steht für die Beiden erstmal nur die Pflege an und für mich heißt das, die nassen Blättern auf dem Rasen mit dem Laubbläser zusammenzupusten. Gar nicht so einfach mit dem unhandlichen Rucksack und dickem Rohr die Richtung zu treffen. Um nicht noch mehr Arbeit zu machen, überlass ich das recht schnell wieder dem Profi und bin froh, dass ich wieder im warmen Auto sitzen darf. Pünktlich zur Mittagspause sind wir zurück am Standort. Wie es im Winter ist, wenn draußen nicht gearbeitet werden kann? ,,Dann müssen wir Kurzarbeitergeld für unsere Leute beantragen", antwortet Volkmar Schonert, der vor 18 Jahren „Grünkonzept" gegründet hat. Minusstunden macht aber keiner und Fachleute werden auch in diesem Betrieb immer gesucht. Ein Knochenjob ist der Garten- und Landschaftsbau sicher, aber auch kreativ und für Menschen, die gern anpacken und sich vor keinem Wetter fürchten, ganz sicher eine gute Berufswahl.