So klappt die eigene Energiewende

Kaum ein anderes Thema ist gerade so aktuell wie die Energiewende. Doch was im Großen heiß diskutiert wird, können wir in unseren eigenen vier Wänden schon einmal selbst in die Tat umsetzen. Wie? Das ist gar nicht so schwer. Wir haben uns einmal das energetisch so wichtige "Heizen" angesehen und wie noch mehr CO2 vermieden und Geld gespart werden kann.

Zuhause lässt sich einiges tun, um mit wenig Aufwand viel Energie und Geld zu sparen. FOTO: ADOBESTOCK

Zahlen aus dem vergangenen Herbst zeigen es deutlich: Obwohl der Heizbedarf wegen des zeitweise milden Wetters in Deutschland laut Daten von Check24 um etwa zehn Prozent unter dem Vorjahr lag, musste ein Standard-Haushalt, der mit Gas heizt, im Schnitt 802 Euro - das sind 128 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum – zahlen und damit so viel wie noch nie.

ENERGIE SPAREN IM BAD

Besonders unsere Badezimmer sind echte Energiefresser. Wir wollen es hier besonders kuschelig haben und nutzen es für gewöhnlich mehrmals am Tag. Eine Möglichkeit den Verbrauch besser im Griff zu haben ist die Trennung von Heizung und Warmwasser, zum Beispiel, wenn gerade eine Badsanierung ansteht. Wird das Haus mit Gas geheizt, ist es sinnvoll, die Warmwasserbereitung zu dezentralisieren. Möglich macht das ein elektronischer Durchlauferhitzer, der unabhängig von der Heizung funktioniert. Das bedeutet auch, dass man in den Sommermonaten Geld und Ressourcen spart, weil die Heizung komplett ausgeschaltet werden kann. Elektronische Durchlauferhitzer erwärmen das Wasser unmittelbar dann, wenn es durch das Gerät strömt.

Wird die zugehörige Armatur geschlossen, schaltet sich das Gerät aus, es geht also keine Energie durch Zirkulation, Verteilung und Speichern des Wassers verloren. Bei modernen vollelektronischen Durchlauferhitzern erfassen Sensoren die Zu- und die Auslauftemperatur sowie die Durchflussmenge. Weitere Vorteile von elektronischen Durchlauferhitzern: Sie sind klein und bieten nützliche Steuerungsmöglichkeiten. In kleinen Wohnungen kann er sogar die gesamte Warmwasserversorgung übernehmen, wenn Küche und Bad nebeneinander liegen.

ÖL UND GAS VS. WÄRMEPUMPE

Steht der Austausch der alten Gas- oder Ölheizung ohnehin an, dann ist die Wärmepumpe langfristig eine gute Möglichkeit, Energie und damit auch Kosten einzusparen. Ab dem Jahr 2026 besteht de facto ein Einbauverbot von Ölheizungen, Konkret dürfen Gas- oder Ölheizkessel, die 1991 oder später eingebaut wurden, nur 30 Jahre lang betrieben werden - Heizkessel, die vor dem 1. Januar 1991 eingebaut oder aufgestellt wurden, dürfen dann gar nicht mehr betrieben werden. Ausnahmen gibt es zwar auch, doch der Gesetzgeber möchte den Austausch erreichen. Auf wenn Wärmepumpen derzeit lange Lieferzeiten haben und Fachhandwerker rar sind, raten Experten, den Umstieg auf die klimafreundliche Stromheizung nicht allzu lange aufzuschieben. Der Grund ist leicht zu verstehen: Eine Wärmepumpe, die mit Wärme aus Wasser, Luft und Erde betrieben wird, konzentriert die Wärme und überträgt sie an das Wasser einer Heizungsanlage. Die Technologie eignet sich besonders gut für gedämmte Häuser, die mit relativ niedrigen Temperaturen beheizt werden können, zum Beispiel mit einer Fußbodenheizung. Vieles spricht für den Umstieg auf die klimafreundliche Stromheizung, nicht zuletzt, weil der Ausstieg aus dem fossilen Heizen von der Bundesregierung bereits fix geplant ist. Effizient sind Wärmepumpen vor allem dann, wenn sie mit einer niedrigen Vorlauftemperatur arbeiten. Diese liegt im Idealfall bei rund 35 bis 40 Grad Celsius, also deutlich unter den bei älteren Öl- und Gasheizungen üblichen 50 bis 70 Grad. Damit das Haus bei einer niedrigen Vorlauftemperatur warm wird, müssen die Flächen, die die Wärme übertragen, entsprechend groß sein. Ideal dafür ist eine Fußboden- oder Wandheizung. Eine Alternative zum aufwendigen Einbau einer Fußbodenheizung ist der Tausch von bestehenden Heizkörpern gegen größere oder spezielle Niedertemperaturheizkörper mit einer deutlich vergrößerten Wärmeübertragungsfläche. Der Austausch der alten Heizung gegen eine Wärmepumpe wird mit einem speziellen Programm von der Bundesregierung gefördert. Julia Voigt