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Wiesharder Markt in Handewitt: Von der Wiese zum pulsierenden Einkaufs- und Dienstleistungszentrum

Olaf Luther, die Brüder Boy und Cord Jürgensen, "Friseur Coco", die Raiffeisenbank mit einer SB-Geschäftsstelle, der Textil-Discounter "Kik" und der Drogeriemarkt "Rossmann"

Richtfest am 13. August 1998.

Es gibt sie: die Menschen der ersten Stunde. Am 11. November 1998 wurde in Handewitt der Wiesharder Markt eingeweiht. Und heute, 25 Jahre später, haben einige dort noch immer ihren Arbeitsplatz.

Zu ihnen gehört Olaf Luther. Der Rechtsanwalt und Notar kannte aus Studienzeiten mit Dietrich Jessen einen der Investoren und ließ sich von ihm überzeugen, seine Kanzlei von Großenwiehe nach Handewitt zu verlegen. Der Geestort war längst nicht so groß wie heute, baute auf Perspektive. „Damals konnte ich von meinem Büro noch bis zur Autobahn A7 schauen“, erinnert sich Olaf Luther und betont: „Den Umzug habe ich nie bereut.“ Seine Kanzlei beschäftigt inzwischen einen weiteren Rechtsanwalt und sieben weitere Mitarbeiter.
Heute steht der 11. November 1998 für den Wandel einer Wiese zum pulsierenden Einkaufs- und Dienstleistungszentrum. Selbstverständlich war diese Entwicklung aber nicht, die Vorgeschichte war lang. Seit den 70er Jahren war das Gebiet zwischen dem alten Handewitter Ortskern und dem Wohngebiet „Norderkamp“ wegen einer geplanten, aber nie verwirklichten Bundesstraßen-Trasse blockiert. Als Horst Andresen 1990 zum neuen Handewitter Bürgermeister gewählt wurde, griff er bereits in den ersten Wochen seiner Amtszeit dieses Hemmnis der Ortsentwicklung auf. 

Es war alles andere als ein kurzer Verwaltungsakt, bis im Frühling 1996 die Linienführung quer durch Handewitt aufgehoben war. „Nun können Investitionen in Höhe von 80 bis 90 Millionen D-Mark angeschoben werden“, frohlockte Horst Andresen. Da saßen Tade Ketelsen, Dietrich Jessen sowie Stefan und Karl-Jürgen Bock bereits in den Startlöchern. Für das neue Einkaufs- und Dienstleistungszentrum hatten sie eine „,Planbau Handewitt GmbH“ gegründet. Die Bauarbeiten liefen ab März 1998, am 13. August war das Richtfest und am 11. November war schließlich die Eröffnung. Der Wiesharder Markt hatte zunächst nur eine L-Form. Erst drei weitere Bauabschnitte komplettierten den Ring, der viele Parkplätze umschloss. 

1999 siedelten sich die Apotheke und die Sparkasse an. 2000 und 2006 folgten weitere Dienstleistungen. Der Wiesharder Markt veränderte den Takt des Dorfes. Vorher hatten die kleinen Handewitter Läden noch die Mittagspause und den freien Mittwochnachmittag gepflegt. Jetzt tauchte „Aldi“ ein Discounter auf. Der alte „Spar-Markt“ zog binnen drei Tagen von der Hauptstraße in das neue Gebäude um. Gut erinnern sich Boy und Cord Jürgensen, die Inhaber, an den 11. November 1998. „Es waren noch 5000 Fragen zu klären, dann machten wir endlich die Tür auf und es gab kein zurück“, erzählen sie.

„Den Umzug habe ich nie bereut“
Olaf Luther
Rechtsanwalt und Notar

Ein Glas Sekt um 11.11 Uhr
„Abends waren wir kaputt, aber glücklich.“ Der neue Standort bewährte sich. Aus „Spar“ wurde bald „Edeka“ und 2019 erweiterte sich die Verkaufsfläche um Quadratmeter. Am heutigen Samstag stoßen Boy und Cord Jürgensen sowie ihre Kunden um 11.11 Uhr mit einem Glas Sekt an.
Die Kommune ist mit dem Wiesharder Markt ebenso sehr zufrieden. „Im Gemeinderat sind wir alle der Meinung, dass dieses Bauvorhaben zukunftsweisend ist“, sagte Horst Andresen bereits 1998. Heute stellt der aktuelle Bürgermeister Thomas Rasmussen fest: „Dieses Nahversorgungszentrum ist zu Recht weit über die Gemeindegrenzen in der Region beliebt und wird wegen seines attraktiven Gesamtangebots gerne auch von außerhalb angefahren. Wegen seiner regionalen Strahlkraft haben sich in den Jahren rund um den Wiesharder Markt weitere Einzelhandelsangebote und Gesundheitsdienstleistungen wie ambulante Pflegedienste, Ärzte und Apotheken angesiedelt.“ 

Inzwischen können einige Betriebe und Geschäfte ihre „Silberhochzeit“ mit dem Wiesharder Markt feiern. Nicht nur Olaf Luther sowie die Brüder Boy und Cord Jürgensen gehören dazu, sondern auch „Friseur Coco“, die Raiffeisenbank mit einer SB-Geschäftsstelle, der Textil-Discounter „Kik“ und der Drogeriemarkt, der zunächst als „Kloppenburg“ und heute als „Rossmann“ firmiert.
Und dann ist da noch Jörg Seegert. Der Optiker startete vor 25 Jahren in die Selbstständigkeit. „Mit einem Geschäft in Handewitt wurde ich damals noch etwas belächelt“, erinnert er sich. „Es war auch alles recht kahl, und nur eine Reihe war bebaut.“ Im Laden dominierten damals grün und gelb. Längst hat „Seegert Optik“ renoviert und umgebaut. In 25 Jahren hat sich viel getan - der Wiesharder Markt steht aber auch für eine unternehmerische Konstanz.
ki