MEISTBEFAHREN: GOLDMEDAILLE FÜR DEN NOK
Für Schiffsfans ist der Nord-Ostsee-Kanal ein Quell der Freude. An keiner der großen künstlichen Wasserstraßen auf der Welt ist die Chance größer, viele Schiffe in kurzer Zeit zu sehen, als an der 98 Kilometer langen Route quer durch Schleswig-Holstein. Mit 25.200 Schiffspassagen setzte sich der NOK im Jahr 2020 erneut einsam an die Spitze der Statistik über die meistbefahrenen von Menschen geschaffenen Kanäle. Für den Suez-Kanal blieb mit 18.800 Passagen der zweite Platz, Dritter wurde der Panama-Kanal, der von 1.300 Schiff en genutzt wurde.
GRÖSSE UND WIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG: DOPPEL-GOLDMEDAILLE FÜR DEN SUEZ-KANAL
Der Suez-Kanal punktet mit anderen Superlativen. Als 193-Kilometer-Etappe der Handelsroute Asien-Europa glänzt er gleich doppelt.
Kein Kanal ist in seinen Ausmaßen gewaltiger. Auf einer Sohlbreite zwischen 195 und 215 Metern liegt die Tiefe bei 24 Meter. An der Wasseroberfläche liegt die Breite bei bis zu 345 Meter (Vergleich NOK: 44 bis 90 Meter Sohlbreite, Tiefe elf Meter). Enge Radien gibt es nicht, so dass die Länge der Schiffe unbegrenzt ist (NOK: Schiffe dürfen bei einer Breite von 32,5 Meter maximal 235 Meter lang sein). Die Schiffe dürfen eine Höhe von 68 Metern nicht überschreiten (NOK: 40 Meter).
Diese Ausmaße erlauben die Durchfahrt der größten Containerschiffe, die bisher vom Stapel gelaufen sind. Das führt zur zweiten Goldmedaille. Durch den Suez-Kanal wurden im Jahr 2021 1,37 Milliarden Tonnen Fracht transportiert, durch den Panama-Kanal etwa 516 Millionen Tonnen und durch den NOK 85 Millionen Tonnen.
KLIMAFREUNDLICHKEIT: GOLDMEDAILLE FÜR DEN PANAMA-KANAL
Der Panama-Kanal ist zwar mit einer Länge von 82 Kilometern der kürzeste der Big Three, dafür erspart er den Schiffen den größten Umweg. Von Portugal nach Kalifornien kann ein Schiff dank dem Kanal die Route über Kap Hoorn an der Südspitze Südamerikas vermeiden. Gesparte Kilometer: über 10.000. Der Suez-Kanal spart 6500 Kilometer ein (Fahrt von Singapur nach Portugal), der NOK lediglich 460 Kilometer gegenüber der Route durchs Skagerrak. Dirk Jennert