Esmarch - Sohn der Stadt Tönning

Der Geburstag des Naturforschers und Arztes hat sich zum 200. Mal gejährt

Im Schlossgarten steht das Denkmal von Friedrich von Esmarch. Foto: Karin Funke
Im Schlossgarten steht das Denkmal von Friedrich von Esmarch. Foto: Karin Funke

TÖNNING. Sein Geburtstag hat sich zum 200. Mal gejährt: Johann Friedrich August von Esmarch wurde am 9. Januar 1823 in Tönning geboren. Daran hat die Gesellschaft für Stadtgeschichte feierlich erinnert.

Viele kennen sicher die Esmarchstraße und die gleichnamige Apotheke in Heide, weil sich hier das Kreiskrankenhaus von Dithmarschen, das Westküstenklinikum (WKK), befindet. Und alle, die jemals einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben, kennen das Dreiecktuch, das im Verbandskasten des Autos mitzunehmen bis vor kurzem Pflicht war.

Genau auf diesen Herrn von Esmarch geht das berühmte gleichschenkelige Dreiecktuch zur Stütze bei Arm- und anderen Verletzungen zurück. Es dient auch zur Ruhigstellung bei Frakturen oder zur Anfertigung von Ringpolstern. (In Sanitätskoffern oft noch vorhanden, ist es aber in der Erste-Hilfe-Ausstattung nicht mehr Vorschrift).

Außerdem entwickelte der Naturforscher und Arzt zwei wichtige Verfahren, die bis heute angewandt werden und seinen Namen tragen: den Esmarch-Handgriff und die Esmarchsche Blutleere. Ersterer ist ein Kopf-Kiefer-Handgriff - eine Maßnahme, die zum Freimachen und Freihalten der Atemwege eines Bewusstlosen dient. Er wird im Rahmen des Atemwegsmanagements in der Notfallmedizin und bei der Anästhesie eingesetzt.

Unfallchirurg an Kriegsschauplätzen

Ostern 1873 publizierte und demonstrierte der auch als Unfallchirurg an Kriegsschauplätzen tätige von Esmarch seine von ihm praktizierte „Esmarchsche Blutleere" auf einem Kongress. Dabei werden die Extremitäten mit elastischen Binden oder mit einem Gummischlauch umschnürt, wodurch der Blutverlust während Operationen reduziert und eine Betäubung erreicht werden kann. Diese Neuerungen fanden Anklang bei seinen Kollegen, später auch im Ausland, vor allem in England. Am 4. Juni 1897 - noch zu Lebzeiten - wurde von Esmarch Ehrenbürger der Stadt Tönning. Er starb in Kiel am 23. Februar 1908.

Im Schlossgarten in Tönning steht ein beeindruckendes Denkmal von Friedrich von Esmarch, geschaffen von Adolf Brütt. Die Stadt ist im Besitz von Gemälden von Herrn Esmarch und seiner Frau, die vor kurzem dem Klinikum Nordfriesland in Husum als Leihgabe überlassen wurden. Später sollen die ihren Platz im neuen Regionalen Gesundheitszentrum in Tönning finden. ari