Sie lieben den Holzteller, wir spüren das!

Die Risumer Mühle sieht ganz typisch wie ein als Wohngebäude genutztes Mühlen-Haus aus: Die Flügel fehlen. Das hat viele Gründe, auch versicherungstechnischer Art. Foto: Arndt Prenzel

Bei den Niebüller Mühlen kommen in der Erinnerung vornehmlich zwei in Frage: die Uhlebüller Mühle und die Redlefsen-Mühle. Erstere Mühle wurde bereits schon 1933/34 abgebrochen. „Sie stand kurz hinter den Bahngleisen in der Uhlebüller Straße", weiß die 78-jährige Vorsitzende des Niebüller Geschichtsvereins, Beate Jandt. ,,Kurz hinter der LENI gab es eine Erhebung. Lang ist es her."

Die Redlefsen-Mühle, sie stand in der heutige Mühlenstraße, wurde 1936 bis auf den unteren gemauerten Teil abgerissen. Ihre Reste standen noch bis zum endgültigen Abbruch. Man erinnert sich als Niebüller Kind genau an das Ende der 50er-Jahre-Bild „im Kopf". Stephan Bülck hat vor 14 Jahren eine schöne Geschichte dazu notiert. Denn ein Nordfriese hatte noch ein seltsames Erinnerungsstück: ,,Karl-Wilhelm „Kawi" Schönfeld entdeckte den Holzteller 1960 im Schaufenster eines Niebüller Woll-Geschäftes in der Hauptstraße. Auf der 50 mal 50 Zentimeter großen, viereckigen Platte wurden die farbigen Wollknäuel angeboten. Der damals 26-jährige Schönfeld konnte zwar weder stricken noch knüpfen - das lernte er erst später - doch der Holzteller hatte es ihm angetan. Also betrat er den Laden. Zwei Frauen verkauften hier seinerzeit friesische Schafswolle zum Stricken und Knüpfen in natur- und vielen anderen Farben. Sie waren freundlich und zuvorkommend. Aber den Teller hergeben kam für sie nicht in Frage - schließlich trug er ja die Wolle.

Karl-Wilhelm Schönfeld gab nicht auf. In den folgenden Tagen, er hielt sich zu dieser Zeit mit seiner damaligen Verlobten auf dem Anna-Sophien-Hof in Marienkoog auf, zog es ihn immer wieder in die Stadt. Irgendwann waren seine Bemühungen von Erfolg gekrönt.

Karl-Wilhelm Schönfeld erinnert sich noch heute an die Worte der Verkäuferin: „Sie lieben den Holzteller, wir spüren das." Also bekam er ihn und obendrein erfuhr er von der Verkäuferin noch dessen Geschichte: ,,Das Holz ist von einem friesischen Windmühlenflügel, der Jahrzehnte lang vom Wind angetrieben wurde und den Bauern das Getreide gemahlen hat. Schließlich war die Mühle alt und musste abgerissen werden. Ein Holzarbeiter nahm die Flügel in seine Werkstatt und fertigte viele schöne Haushaltsgegenstände, die alle in Niebüll und Umgebung in den Häusern stehen. Unsere Mutter kaufte den Holzteller, und so steht er schon seit Jahren in unserem Schaufenster." pre