Musik, Kultur und herzliche Gastgeberin sein - Alles ist im Norden machbar

Damaris Krebs: Eine echte Nordfriesin findet den Weg zurück

Ziegen sind unterhaltsame Hausgenossen mit eigenem Stall am Hotel Landhafen. Fotos: Arndt Prenzel

Hier oben ist es am H einfach Schönsten!" Damaris Krebs ist überzeugte Nordfriesin. Das Bekenntnis kommt nicht von ungefähr. Sie liebt die Heimat, ist hier geboren. Der wohlklingende Vorname ist dabei keine Täuschung. Vater Peter Krebs fand den Namen, der aus dem Griechischen stammt, einfach schön. Damaris war möglicherweise eine biblische Gestalt.

Nun, das ist lange her. In der Gegenwart sitzt eine gut gelaunte, bildhübsche Frau im hyggeligen Hotel Landhafen. Nein, nicht als Gast. Und im Sprachbild zu bleiben: Sie ist hier vor Anker gegangen.

Das Studium war zu praxisfern

Damaris Krebs erzählt der Reihe nach. ,,Ich bin tatsächlich in Emmelsbüll-Horsbüll aufgewachsen, weil meine Eltern dort beide Lehrer waren und meine Großeltern nachgezogen sind und in der Nähe ein Haus bauen konnten." Nach dem Abitur im Jahr 2009 hatte sie nur einen Wunsch: ,,Ich will nach Spanien!" Die Begeisterung speiste sich aus verschiedenen tollen Ferienerlebnissen. ,,Letztlich wurde aber Wien daraus", lacht die sympathische, echte Nordfriesin. ,,Ich habe drei Semester Musikwissenschaften studiert." Das Studium erschien der Hobby-Pianistin aber zu theoretisch, zu praxisfern. Sie wollte lieber mit Menschen zu tun haben. Also jobbte die gesellige Damaris neben dem Studium, vor allem gerne an der Rezeption des legendären Hotels Sacher in Wien.

Tourismus-Hochburg Wien: Daraus sollte sich ein neues Berufsbild ergeben. ,,Ich habe dann Tourismus mit dem Schwerpunkt Destination und Hotelmanagement studiert." Diese sehr stark auf Praxisanforderungen bezogene Fachrichtung vermittelt den Studierenden Kompetenzen, mit denen sie in der Freizeit- und Tourismuswirtschaft Trends identifizieren, Hotels und Destinationen managen und unternehmerisch führen können.

Sechs Jahre sollte das Nordlicht in Wien bleiben, dann lockte die Heimat. Zunächst war es die Arbeit in einem Lifestyle-Hotel in St. Peter-Ording, dann, als Marketingassistenz bei der Lokale Tourismus Organisation (LTO) St. Peter-Ording/Eiderstedt entwickelte Damaris Krebs seit Mitte April 2016 den Begriff „Eiderstedter Erlebnisdörfer" mit regionalen Partnern auf der gesamten Halbinsel. Damals hieß es bei dem Vernetzungsprojekt „Damaris on Tour", ein Titel, der sich einprägte. Bei der neuen Eiderstedt-Homepage wirkte die Touristikerin natürlich auch mit.

Eine schöne weihnachtliche Dekoration ist jetzt natürlich angesagt.
Eine schöne weihnachtliche Dekoration ist jetzt natürlich angesagt.

,,Leute kennenzulernen ist in Nordfriesland nie ein Problem", bemerkt sie. Und so einen wie Christoph Brunk kannte sie schon vorher. Als Damaris Krebs im selben Jahr von seinen Hotel-Ideen hörte, meldete sie sich umgehend: ,,Ich bin dabei, habe die passende Ausbildung!" Bis das „Hotel Landhafen" dann 2019 eröffnete, sollte noch ein wenig Zeit ins Land gehen. Nebenbei arbeitete die Vielseitige noch für das „et nordfriisk teooter" als Geschäftsführerin, schrieb sogar zusammen mit Gary Funck ein friesisches Musical ,,Et Huuwenhüüschen". 

Theatergründer und künstlerischer Leiter Gary Funck ist, wen wundert es schon, ein Nachbar in der Wiedingharde. Mit ihm bewerkstelligte sie noch weitere Produktionen oder das Minority Filmfestival in Husum. Außerdem wirkte sie ebenfalls bei dem regionalen Filmhit „Der Krug an der Wiedau" in Zusammenarbeit mit dem Bund der Deutschen Minderheit (BDN) kräftig mit.

Man sieht, in Nordfriesland ist was los. Auch kulturell. Diese Nähe zur Kultur kommt nun dem „Hotel Landhafen" zu Gute. „Wir haben hier Theateraufführungen oder aber musikalische Lesungen wie mit Enno Kalisch", erzählt Damaris Krebs.

Nachhaltiger Tourismus

Seit 2018 lebt sie wieder in Emmelsbüll. ,,Ich bin glücklich, wieder hier zu sein", sagt sie mit Überzeugung.

,,Hier kann ich mit innerer Leidenschaft etwas schaffen, was mich erfüllt." Neben dem Job als Gastgeberin beziehungsweise Hotel-Managerin will sie für nachhaltigen Tourismus werben. „Das „Nichts“ (in) unserer Landschaft hat eine so große Qualität, das es behutsam vermarktet werden sollte."

Im hohen Norden kann jeder seinen Traum erfüllen. Dafür steht das ehrliche, entspannte Miteinander der Nordfriesen, die früher einmal - geprägt durch die harte Arbeit, die Ödnis und das zumeist miese Wetter - zwar als tiefsinnig bis melancholisch, aber vornehmlich als wortkarg und humorlos galten. „Das ist vorbei“, lacht Damaris Krebs. Arndt Prenzel