Auf dem Abstellgleis geparkt?

Wenn alle Gespräche zu nichts führen, ist es manchmal Zeit für einen Jobwechsel

Unzufrieden mit der Situation im Job? Ein Stellenwechsel sollte nicht überstürzt werden, ist aber manchmal unumgänglich, wenn Vorgesetzte nicht mehr zum Gespräch bereit sind. Foto: dpa-tmn

Was bleibt Beschäftigten, wenn sie sich - aus welchen Gründen auch immer - ins berufliche Abseits geschoben fühlen? Als Erstes sollten sie das Gespräch mit dem oder der Vorgesetzten suchen. Es gilt die eigene Wahrnehmung zu schildern, um sie mit der des Gegenübers abzugleichen. „Im besten Fall lassen sich so Missverständnisse aus der Welt schaffen und es stellt sich heraus, dass die eigene Sorge unbegründet war", sagt die Hamburger Karriereberaterin Ragnhild Struss. 

Gleichzeitig sollten sich Beschäftigte ehrlich fragen, ob sie selbst ihrer Verantwortung für ihre Aufgaben vollends nachkommen. Der Wirtschaftspsychologe Andreas Hemsing rät, aktiv zu überlegen, was man zur Verbesserung der eigenen Arbeit tun könnte und der Führungskraft die Ideen im Gespräch darzulegen.

Struss empfiehlt, konkrete Lösungsvorschläge anzubieten, wie eine andere Form der Zusammenarbeit aussehen könnte, etwa zu E-Mails oder gemeinsamen Besprechungsterminen. Oder auch von sich aus die Bereitschaft äußern, in ein anderes Team zu wechseln.

Reagiert der oder die Vorgesetzte jedoch auf wiederholte Bitten nach einem klärenden Gespräch nicht, bleibt nur, die nächst höhere Führungsebene einzuschalten. Andreas Hemsing rät, diesen Schritt anzukündigen und zu erläutern, warum man das Problem nun weitertragen muss.

Wer nach allen Gesprächen weiter das Gefühl hat, dass es für die Arbeit im Unternehmen keine vertrauensvolle Grundlage mehr gibt, sollte unter Umständen auch einen Jobwechsel in Betracht ziehen. Ragnhild Struss erläutert: „Wenn mein Vorgesetzter sich mir gegenüber wenig wertschätzend, kooperativ und konstruktiv verhält, würde ich immer fragen: Will ich hier überhaupt noch arbeiten? Gibt es noch positive Entwicklungsmöglichkeiten für  mich?". Katja Sponholz


Umfrage zu Vorsätzen für das neue Jahr

RENDSBURG - Zum Jahresende ist es wieder so weit: Da wandern nicht nur private, sondern auch berufliche Wünsche auf die Liste der guten Vorsätze. Aber längst nicht bei allen, zeigt eine Umfrage. Motto ist dabei oft: Nächstes Jahr wird alles besser! Das neue Jahr nehmen Beschäftigte gerne zum Anlass, um ihre Karriere voranzutreiben. Aber: Längst nicht jeder und jede ist dazu motiviert. Einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Trendence unter mehr als 7000 Beschäftigten zufolge zeigt sich mit Blick auf Vorsätze für die Karriere ein gespaltenes Bild.

Der Wunsch nach Veränderung

Gut 43 Prozent geben darin an, mit beruflichen Vorsätzen ins Jahr 2023 zu gehen. Fast ebenso viele (knapp 39 Prozent) haben aber keine festen Absichten, im anstehenden Jahr karrieremäßig etwas zu verändern. 18 Prozent sind sich noch unsicher. Diejenigen, die sich berufliche Veränderungen vorgenommen haben, streben in erster Linie persönliche Weiterentwicklung an (20 Prozent). Dahinter führen die Suche nach einem neuen Job (19 Prozent) sowie ein höheres Gehalt (16 Prozent) die Liste der Vorsätze an. dpa/tmn