Kanone „Adelheid“ soll nur fünf Mal feuern

GILDETAG: Erstmals seit 2019 bitten die Hohenwestedter Schützen wieder zum Umzug durch den Ort - mit einer Änderung

Normalerweise werden mit ,,Adelheid" am Gildetag 25 Salutschüsse abgefeuert. Foto: Hans-Jürgen Kühl

Aus Rücksicht auf die ukrainischen Flüchtlinge im Ort wollen die Hohenwestedter Gildebrüder bei ihren Festlichkeiten am Montag, 13. Juni, nur eine Handvoll Böllerschüsse mit ihrer geschichtsträchtigen Kanone abfeuern. Außerdem spendet die Gilde Geld für ortsansässige Vereine und Institutionen, die sich um Geflüchtete aus der Ukraine kümmern. 2019 wurde in Hohenwestedt das letzte große Gildefest mit Königsproklamation gefeiert. Wegen der Corona-Pandemie mussten die Festivitäten 2020 und 2021 abgesagt werden.

Gildekönig Lutz „der Jagende” Wittmaack. Foto: Hans-Jürgen Kühl

Gildekönig Lutz „der Jagende“ Wittmaack und seine Mitstreiter vom Vorstand wollten die Gildetage 2020 und 2021 aber nicht völlig untätig verstreichen lassen und nutzten die Termine, um die Kita- und Schulkinder der Gemeinde mit Eis-Gutscheinen und Süßigkeiten zu versorgen.

Während viele Vereine coronabedingt mit Mitgliederschwund zu kämpfen haben, erlebt die Hohenwestedter Schützengilde von 1836 derzeit einen regelrechten Boom. 

Bei der jüngsten Mitgliederversammlung im „Landhaus“ gab es eine rekordverdächtige Zahl von Neueintritten. „Wir konnten auf der Generalversammlung insgesamt 16 neue Gildebrüder in unseren Reihen begrüßen und freuen uns darüber natürlich sehr“, berichtet der 1. Vorsitzende Michael Scheinpflug. 

Bei den Vorstandswahlen wurde Cord Ailland zum neuen Leutnant und Ralf Horstmann zum neuen Fahnenträger ernannt. Mit den Deputiertenposten der beiden Neugewählten wurden René Krüger und Frank Martin betraut.

2000 Euro für die Flüchtlingshilfe

Außerdem haben die Gildebrüder beschlossen, dass sie einen Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Flüchtlingskrise leisten wollen. „Die Gilde stellt 2000 Euro zur Verfügung, die ausschließlich an ortsansässige sozialen Einrichtungen und Vereinen gehen sollen, um das Flüchtlingsaufkommen aus der Ukraine finanziell zu unterstützen“, erklärt Scheinpflug.

Ein Vorstandsbeschluss vom 6. Mai nimmt ebenfalls Bezug auf die Asylsuchenden aus dem Kriegsgebiet. „Aus Respekt gegenüber den ukrainischen Flüchtlingen wird sich die Hohenwestedter Schützengilde in diesem Jahr während der gesamten Feierlichkeiten auf lediglich fünf Böllerschüsse aus der Kanone ,Adelheid‘ beschränken“, kündigt Scheinpflug an: „Auf die Böllerschüsse zum Formaldienst, zum Kanonenappell und zur offiziellen Abnahme der Kanone bei unserem Stückmeister wird komplett verzichtet.“

Normalerweise werden mit „Adelheid“ am Gildetag 25 Salutschüsse abgefeuert. Normalerweise werden mit „Adelheid“ am Gildetag 25 Salutschüsse abgefeuert. Fotos: Hans-Jürgen Kühl Am 13. Juni, wenn die dreijährige Festpause beendet, wird die Kanone indes nur ganz sporadisch eingesetzt. Scheinpflug: „Die fünf angekündigten Böllerschüsse erfolgen ausschließlich vor der Peter-Pauls-Kirche während des Umzugs der Schützengilde durch Hohenwestedt.“

Traditionsreicher Umzug: Nach drei Jahren Pause werden die Gildebrüder am 13. Juni wieder durch Hohenwestedt marschieren. Foto: Hans-Jürgen Kühl 

Das Gildefest beginnt am 13. Juni wie gewohnt um 5.20 Uhr mit dem „Weckruf“ in der Wilhelmstraße. 

Nach dem Frühstück in der Königsresidenz von Lutz „dem Jagenden“ Wittmaack geht’s um 7.15 Uhr zum Seniorenzentrum Mittelholstein, wo der Feuerwehrmusikzug Nortorf (kurzfristig für die Hohenwestedter Kollegen eingesprungen) ein Ständchen für die Bewohner spielt.


„Auf die Böllerschüsse zum Formaldienst, zum Kanonenappell und zur offiziellen Abnahme der Kanone bei unserem Stückmeister wird komplett verzichtet.“ 

Michael Scheinpflug, 1. Vorsitzender


Schießen um die Königswürde

Nach einem Abstecher ins Rathaus schließt sich die Königsabordnung um 8.30 Uhr vor der Volksbank in der Lindenstraße mit der restlichen Gilde zusammen, um ihren traditionsreichen Marsch anzutreten: durch Linden-, Friedrich-, Wilhelm- und Kieler Straße zum Ehrenmal und dann durch den Park Wilhelmshöhe, an den Schulen und der kommunalen Kita vorbei zum Forum, wo nach dem Gildefrühstück das Schießen um die Königswürde auf dem Programm steht.

Gegen 16 Uhr sollen dann zum ersten Mal nach 2019 wieder neue Majestäten proklamiert werden. Hans-Jürgen Kühl