Die Erinnerungen wach halten

Hier hielt früher die Kleinbahn „Rosa": Boto Wittgrefe (links) und Frank Storm beim Aufstellen der „Nindorf Historie"-Tafel am ehemaligen Bahnhofsgebäude Foto: Hans-Jürgen-Kühl

Boto Wittgrefe und Frank Storm haben 22 „Nindorf Historie"- Schilder aufgestellt

NINDORF Sie wollen die Erinnerung an die Geschichte ihrer Heimatgemeinde Nindorf wach halten: Boto Wittgrefe und Frank Storm haben in einer ehrenamtlichen Initiative 22 „Nindorf Historie"- Schilder aufgestellt.

„Wenn Leute aus meiner Generation das jetzt nicht machen, kriegt man die nötigen historischen Informationen irgendwann nicht mehr zusammen“, meint Frank Storm mit Blick auf die ehrenamtliche Beschilderungsaktion, die er zusammen mit Boto Wittgrefe in die Tat umgesetzt hat. Vor 22 Gebäuden in Nindorf haben die beiden Tafeln angebracht, die über die Geschichte der Häuser informieren, die hier früher mal gestanden haben oder heute noch stehen. „Jetzt kann man das alles noch gut recherchieren", bemerkt Storm. Die Chroniken, welche die beiden bei der Gestaltung ihrer Hinweistafeln hauptsächlich zu Rate gezogen haben, waren Hinrich Bornholdts „Eine Siedlung im Rendsburger Wald" von 1980 sowie der 2002 erschienene „Nindorfer Bilderbogen“ von Hans Heinrich Ehlers.

Die Hauptinspiration für beiden Hobby-Historiker war ein Schild, das die Nindorferin Birgit Hellingrath privat in ihrem Vorgarten aufgestellt hat und das darauf hinweist, dass ihr Wohnhaus früher einmal als Schulgebäude diente. „Es gab im Laufe der Jahre drei Schulen in Nindorf: Das erste Gebäude wurde mittlerweile abgerissen, in dem zweiten Schulgebäude wohnt jetzt Birgit, und das dritte und letzte Schulgebäude haben wir nun im Rahmen unserer Aktion beschildert", erzählt Boto Wittgrefe. Der Schul-Tafel für kann man entnehmen, dass die Nindorfer Kinder in dem Gebäude im Krummhorn bis 1972 unterrichtet wurden, bis zu dem Jahr also, als in Hohenwestedt eine Dörfergemeinschaftsschule eröffnet wurde.

Eine Gastwirtschaft, deren Historie mit einem Hinweisschild gewürdigt wird, ist das Café Knuth, das 1912 als Bäckerei eröffnet, 1954 um eine Schankwirtschaft erweitert und 2015 geschlossen wurde. Mit einer „Historie"-Tafel kann man auch an Gebäude erinnern, die es gar nicht mehr gibt, wie zum Beispiel die Gastwirtschaft Mißfeldt, die 1880 und noch einmal 1990 abbrannte und anderen Stelle 1991 ein Tagungshaus errichtet wurde, das sich heute im Besitz der Buddhismus-Stiftung „Diamantweg" befindet.

„Was viele heute gar nicht mehr wissen, ist, dass einige Häuser in Nindorf am 25. Oktober 1944 bei einem Bombenangriff zerstört wurden", vermerkt Storm. Auf dem Historie"-Schild, das jetzt vor dem Biohof Ehlers steht, haben Wittgrefe und Storm die Bilanz der Bombardierung durch zwei englische Flugzeuge kurz dargestellt: drei Tote, 35 Obdachlose, acht komplett zerstörte Wohnhäuser und mehrere beschädigte landwirtschaftliche Schuppen.

An 22 Stellen im Ort stehen bereits "Historie"-Tafeln. "Insgesamt sind 30 Schilder in Planung", berichtet Storm. khl