Mittelholstein in Adventsstimmung

Viele fröhliche Gesichter gab es auf den Weihnachtsmärkten in Hohenwestedt, Aukrug und Hanerau-Hademarschen

Zwölf Meter hoher Weihnachtsbaum: Nordmanntannen-Spender Alex Dieckmann aus Wasbek (v.l.) mit Udo Ahlf, Martin Schlüter und Jörg Seemann von Hohenwestedt-Marketing. Fotos: Hans-Jürgen Kühl

Wer sich am vergangenen Wochenende in Mittelholstein auf die Adventszeit einstimmen wollte, musste nicht weit fahren. Der Weihnachtsmarkt in Hohenwestedt (,,Wiehnacht in Wistedt"), der Adventsmarkt in Aukrug (,,Aukroger Adventstied") und der „Sternenzauber-Markt" in Hanerau-Hademarschen sorgten jeweils auf ganz eigene Weise für ein adventlich-stimmungsvolles Ambiente.

Hohenwestedt: Nach drei Jahren Corona-Zwangspause hat die ,,Wiehnacht in Wistedt" ein erfolgreiches Comeback gefeiert. Seit 2019 hatten die Hohenwestedter auf ihren Weihnachtsmarkt verzichten müssen. Der Re-Start fand an einem neuen Standort statt: in der Wilhelmstraße, wohin die Veranstalter ihren Budenmarkt verlegt hatten, um mehr Platz und eine bessere Energie-Infrastruktur für die stetig größer werdende Zahl von Ausstellern zu schaffen. Bürgermeister Jan Butenschön lobte ,,das tolle neue Konzept von Hohenwestedt-Marketing mit der gelungenen Anordnung der Budengasse und der schönen Atmosphäre unter Ausnutzung der Weihnachtsbeleuchtung hier in der Wilhelmstraße."

Neben einer Rekordzahl von Anbietern gab es beim Re-Start der „Wiehnacht in Wistedt" auch einen Rekordbaum: eine zwölf Meter hohe Nordmanntanne an der Ecke Wilhelmstraße/Lindenstraße, die Alex Dieckmann aus Wasbek gestiftet hatte. „Das ist der höchste Baum, den wir in den letzten Jahren gehabt haben“, freute sich Bürgermeister Butenschön, „das ist ein wunderschöner Baum und eine tolle Aktion der Baumschule Dieckmann." 

Bei der ersten ,,Wiehnacht in Wistedt" seit 2019 gab es auch eine ganze Reihe von Premieren. Der Ortsverein des Deutschen Kinderschutzbunds hatte sich zum ersten Mal eine eigene Bude gesichert, um Basteltüten ,,to go" für verschiedene Altersklassen zu verteilen. Hohenwestedt-Marketingschenkte an seiner Bude nicht nur wie gewohnt Whiskey-Punsch aus, sondern hatte erstmals Vorstandsmitglied Frank Damerow engagiert, um den Budenmarkt mit weihnachtlichen DJ-Klängen zu versorgen.

Ebenfalls eine Premiere war die erste Teilnahme des ,,Landhaus"-Teams, das von seinem Foodtruck aus verschiedene Burger-Varianten servierte, und auch die Hohenwestedter Jugendfeuerwehr schickte zum ersten Mal eine Brandwachen-Abordnung zum Weihnachtsmarkt, die auf die neuen Feuerstellen in der Wilhelmstraße aufpassen sollte.

Neue Aukrug-Becher: und Stefan Grünewald Michael Raudonis (v.l.), Marco Thomsen vom VHHG Aukrug.
Neue Aukrug-Becher: und Stefan Grünewald Michael Raudonis (v.l.), Marco Thomsen vom VHHG Aukrug.

Aukrug: Auch auf dem Gelände des volkskundlichen Museums ,,Dat ole Hus" in Aukrug-Bünzen konnte endlich wieder ein Adventsmarkt mit allem Drum und Dran gefeiert werden. Alle Aussteller, die zuletzt 2019 für ein abwechslungsreiches Angebot gesorgt hatten, waren auch beim Re-Start wieder mit von der Partie.

Keine Überraschung war, dass die Waffeln des Museumscafés mindestens so reißenden Absatz fanden wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln". Die Waffeln vom ,,olen Hus", die mit einem Waffeleisen aus dem Jahre 1850 auf offenem Feuer gebacken werden, genießen schließlich bei Aukrug-Besuchern aus ganz Schleswig-Holstein Kult-Charakter. Zu der Zeit, als das historische Waffeleisen geschmiedet wurde, verbrachte der gebürtige Sarlhusener Jürgen Friedrich Ahrens (1834-1914) seine Jugendjahre als Sohn eines Brennmeisters in genau dem Gebäude in Bünzen, das heute als Heimatmuseum der Gemeinde Aukrug fungiert. „Weil Ahrens hier gelebt hat, fühlen wir uns ihm und seinem literarischen Werk besonders verbunden", erklärte Museumsvereins-Chef Christian Preutenborbeck.

,,Feldblom“ heißt Ahrens' 1874 erschienener Gedichtband, den der MuseumsverAdventsein „Dat ole Hus“ neu herausgebracht hat und nun bei der „Aukroger tied“ zum ersten Mal präsentierte. „Wir haben für unsere Neuauflage einen Rollfilm aus der Kieler Universitätsbibliothek verwendet", berichtete Martin Westendorff. 1000 ,,Feldblom"Exemplare hat der Museumsverein drucken lassen.

Faire Handelsware aus Peru in Hanerau-Hademarschen: Monika Bartels (links) und Yvonne Meißner vom „Zottelhof“.
Faire Handelsware aus Peru in Hanerau-Hademarschen: Monika Bartels (links) und Yvonne Meißner vom „Zottelhof“.

Hanerau-Hademarschen: Ein vorweihnachtlicher ,,Sternenzauber-Markt“ mit viel Musik wurde in Hanerau-Hademarschen gefeiert. Mitten auf dem Marktplatz war der „Sternenzauberbaum“ aufgebaut. Die daran baumelnden Sterne waren von kreativen Einwohnern dekoriert worden. Das Publikum durfte abstimmen, und die drei schönsten Exemplare wurden von den HHG-Veranstaltern mit Preisen in einer nur in Hanerau-Hademarschen gültigen Währung (50, 30 und 20 ,,Homarscher Taler") belohnt.

Zum Stammpersonal des ,,Sternenzaubermarkts“ gehören die Hademarscher Gildebrüder, die wie gewohnt mit ihrem Punsch- und Bierverkauf Geld erwirtschafteten, das sie der Jugendabteilung eines örtlichen Vereins zur Verfügung stellen wollen. Ebenfalls Geld für einen guten Zweck sammelten die ,,flinken Maschen", die diesmal sogar zwei Marktbuden brauchten, um all die Socken, Schals, Ponchos, Handschuhe und Taschen zu präsentieren, die sie gehäkelt und gestrickt hatten. Socken und Handschuhe gab es auch am Stand des ,,Zottelhofs". Zum Verkaufsschlager des zotteligen Sortiments avancierten indes die Mini-Alpakas, die Monika Bartels in verschiedenen Größen und Farben im Angebot hatte. „Diese Felltiere bestehen ebenso zu 100 Prozent aus Alpaka-Wolle wie die Socken, Mützen und Handschuhe, die ich aus Peru importiere, um eine dortige Firma zu unterstützen, die ihren Arbeitern faire Preise zahlt", erklärte Monika Bartels.

Für die musikalische Unterhaltung des Marktpublikums sorgten am ersten Veranstaltungstag im Alleingang Bernd Krüger und Günther Sack, die als Zweimannband ,,B 2" Weihnachtslieder auf Hochdeutsch, Platt und Englisch zum Besten gaben. Am Nachmittag des zweiten ,,Sternenzaubermarkt"-Tags bekam das Gitarren- und Gesangsduo dann entlastende Unterstützung: zunächst von den singenden Mädchen und Jungen des kommunalen Kindergartens, dann von den Kirchenmäusen" und schließlich auch noch von den ,,Weihnachtsmützen" des Hademarscher Feuerwehrmusikzugs.