Delegiertenversammlung in Hohenwestedt: Bürokratie bremst Wehren aus

Detlev Schümann behält seinen Chefposten an der Spitze der Feuerwehren des Amtsbezirks Mittelholstein. Umsatzsteuerverpflichtung bringt Mehraufwand für das Ehrenamt mit sich.

Amtsdirektor Carsten Klug, der wiedergewählte Amtswehrführer Detlev Schümann und dessen ebenfalls im Amt bestätigter Stellvertreter Hauke Fürst (von links). Foto: Hans-Jürgen Kühl

Detlev Schümann behält seinen Chefposten an der Spitze der Feuerwehren des Amtsbezirks Mittelholstein für weitere sechs Jahre. Bei der Delegiertenversammlung im Forum in Hohenwestedt wurde der Amtswehrführer aus Tappendorf mit 132 zu 2 Stimmen wiedergewählt. Mit dem gleichen Ergebnis wurde auch einer von den drei Stellvertretern Schümanns in seinem Amt bestätigt: Hauke Fürst, der in seiner Heimatgemeinde Lütjenwestedt schon seit 20 Jahren als Ortswehrführer im Einsatz ist.

Feuerwehren im Amt gut aufgestellt

Im einleitenden Jahresbericht von Amtswehrführer Detlev Schümann tauchten bereits die 25 Mädchen und Jungen der neugegründeten Kinderfeuerwehr Bendorf-Oersdorf auf. Zusammen mit den 27 Mitgliedern der Kinderfeuerwehr Padenstedt verfüge das Amt Mittelholstein aktuell über 52 Nachwuchs-Brandschützer im Alter von sechs bis zehn Jahren, vermerkte Schümann. Frauen und Männer im besten Feuerwehralter hat das Amt derzeit 1146 aufzubieten. „Damit sind wir jetzt auf dem gleichen Stand wie vor der Pandemie“, erklärte der Tappendorfer und befand. Komplettiert wird die große mittelholsteinische Feuerwehrfamilie von 118 Jugendlichen, 81 Musikanten und 335 Ehrenmitgliedern.

Zum ersten Mal bei einer Delegiertenversammlung dabei war Amtsdirektor Carsten Klug, der seinen neuen Posten am 9. Januar angetreten hat. Der Verwaltungs-Chef hatte das„nicht ganz so schöne Thema Umsatzsteuerverpflichtung“ im Gepäck. „Das ist was, was den Bürokratieaufwand noch weiter erhöhen wird“, prophezeite Klug. Wenn Gemeinden umsatzsteuerpflichtig werden, betreffe das „auch alle gemeindlichen Einrichtungen“, betonte der Aukruger und kündigte Informationsveranstaltungen an „wo wir in die Materie einführen werden.“ Klar sei, dass der bürokratische Mehraufwand „das Ehrenamt, das sich ja eigentlich um andere Sachen kümmern sollte, zusätzlich belaste“, stellte der Amtsdirektor fest: „Aber das lässt sich leider nicht ändern und wir können euch nur die größte Unterstützung anbieten.“ Detlev Schümann klagte über den zu erwartenden „Mehraufwand für die Feuerwehren“ in Zeiten, in denen es ohnehin immer schwieriger werde, freiwillige Mitstreiter zu finden: „Ich weiß nicht, ob all dies bürokratischen Hemmnisse zielführend sind, wenn es darum geht, das Ehrenamt zu bewahren und zu stärken.“

Dazu passend kündigte Volker Ohm vom Vorstand des Kreisfeuerwehrverbands neue Festlegungen bei den vorgeschriebenen Maßen von Parkplätzen und Personenplatzbedarf in Feuerwehrgerätehäusern an. „Das ist im Moment alles nicht zielführend“, erneuerte Schümann seine Kritik an der zunehmenden Bürokratisierung.

Nach den Wahlen gab es ein halbes Dutzend Beförderungen: Jonas Wendtland aus Arpsdorf und Mirko Kienast aus Hohenwestedt wurden zu Oberlöschmeistern, Heiko Frank aus Ehndorf und Claus Sievers aus Lütjenwestedt zu Hauptlöschmeistern „zwei Sterne“, Tore Popp aus Thaden und Marcel Hanschmann Aukrug-Homfeld zu aus Brandmeistern ernannt. Einen großen Präsentkorb nahm Michael Perret mit nach Hause: Der Hademarscher war 30 Jahre in der Feuerwehrausbildung auf Amtsebene tätig, davon 13 Jahre in leitender Funktion, und hat zudem 15 Jahre als Sicherheitsbeauftragter des Amtes fungiert. Hans-Jürgen Kühl