Sein Leben ist die Dachdeckerei

Gunnar Ellermann führt die alteingessene Dachdeckerei Huber seit 2021

Gunnar Ellermann, seit 2021 Inhaber der Dachdeckerei Huber in Eckernförde. Foto: privat

Seit über 70 Jahren schon existiert die Dachdeckerei Huber in Eckernförde. Doch das jüngste Kapitel wurde erst im letzten Jahr geschrieben. Am 1. Juli 2021 nämlich hat der Dachdeckergeselle und Bauingenieur Gunnar Ellermann mit damals noch 34 Jahren das traditionsreiche Handwerksunternehmen übernommen. Trotz seines noch jungen Alters hat der heute 35-Jährige schon einige Stationen in seiner Berufsbiographie vorzuweisen.

,,Sein Leben ist die Dachdeckerei“, fasst es Monika Hellfaier zusammen, im Büro die rechte Hand Ellermanns. Schon als Schüler habe er ein Praktikum bei einem Dachdecker absolviert und nach der Schule sofort eine Lehre in diesem Beruf begonnen. Später folgte ein Studium im Bauingenieurswesen. Dann war Ellermann Bauleiter in einer großen Dachdeckerei und hat in Hamburg eine große Firma mit aufgebaut.

Auch das Abdichten eines Flachdaches hier bei einer Schule in Flensburg - gehört zu den Arbeiten der Dachdeckerei Huber. Foto: Privat
Auch das Abdichten eines Flachdaches hier bei einer Schule in Flensburg - gehört zu den Arbeiten der Dachdeckerei Huber. Foto: Privat

Von Beginn hat er sich für das Thema Digitalisierung im Handwerk interessiert und es vorangetrieben. Am Institut für Bauwirtschaft und Baubetrieb der TU Braunschweig hat er es unterrichtet und hier auch geforscht zu dem Thema. Und dann kam die Dachdeckerei Huber ins Spiel. Die beiden Brüder Karl-Heinz und Martin Huber, die das Unternehmen in zweiter Generation betrieben, wollten dieses langsam in andere Hände legen. Eine Nachfolge in der Familie oder im Unternehmen gab es nicht, also wurde extern gesucht. Da griff Gunnar Ellermann zu.

Beide Huber-Brüder haben anfangs noch weiter gearbeitet, Karl-Heinz ist Ende 2021 ausgeschieden, berichtet Monika Hellfair. Martin ist immer noch in der Firma beschäftigt. Gunnar Ellermann habe sofort mit der Digitalisierung des Unternehmens begonnen. Auch hat er die Belegschaft von damals 15 auf bald 30 Personen verdoppelt. Derzeit sind 22 aktive Dachdecker dabei und eine Handvoll Mitarbeiter in der Verwaltung. Zur Zeit wird ein junger Mann ausgebildet.

Dabei würde man gern mehr ausbilden - und mehr einstellen. „Wir könnten sofort fünf Leute einstellen", sagt Monika Hellfaier. Doch es sei derzeit schwer, junge Menschen für das Handwerk zu begeistern. „Wir bespielen mittlerweile alle Kanäle. Facebook, Instagram, sogar Stepstone." Der Personalmangel zwang Firmenchef Ellermann zuletzt, wieder die Arbeitsklamotten anzuziehen und mit auf die Baustelle zu fahren. Zuletzt hat er in Flensburg das Dach der Eckener-Schule abgedichtet.

Die Dachdeckerei Huber deckt alle Sparten und Spielarten des Gewerks ab. Steildächer, Flachdächer, Fassadenverkleidung, Dachbegrünung, Bauklempnerei. Eine besonders große Nachfrage herrsche derzeit nach Photovoltaikanlagen auf dem Dach. Aufgrund der Materialknappheit muss die Firma hier aber Interessenten auf das kommende Frühjahr vertrösten. Gern kombiniert werde derzeit die Solaranlage auf dem Dach mit der Wallbox im Carport oder in der Garage. So kann man das neue E-Auto mit selbst erzeugtem Strom betanken.

Die Corona-Pandemie hat das Unternehmen insgesamt gut überstanden. ,,Die Leute durften ja immer aufs Dach", erinnert sich Monika Hellfaier. Zudem war die Belegschaft in feste Kolonnen aufgeteilt, die sich untereinander nicht trafen. Im Innendienst wurde längere Zeit mit Maske gearbeitet. „Eine kleine Welle der Infektion hatten wir aber auch." Joachim Pohl