Richtfest im Tierpark Arche Warder

Das neue Besucherzentrum soll im Frühjahr 2023 eröffnen - was wird den Gästen hier geboten?

Als Gast beim Richtfest im Tierpark Arche Warder lässt sich Minister Bernd Buchholz (von rechts) die Pläne fürs Besucherzentrum von Direktor Kai Frölich und Architekt Sigurd Klose erläutern. Foto: Kai Eckhard 

Der Neubau des Besucherzentrums im Tierpark Arche Warder kommt gut voran. Kürzlich konnte im Zentrum für seltene Nutztierassen bereits Richtfest gefeiert werden. Auch Schleswig-Holsteins Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus – Bernd Buchholz – war unter den Gästen. Sein Interesse war verständlich, denn schließlich hatte Buchholz Tierparkdirektor Professor Kai Frölich vor rund einem Jahr einen EU-Fördermittelbescheid in Höhe von rund 990 000 Euro überreicht.

Frölich selbst hatte die Idee für das mit rund 2,4 Millionen Euro Gesamtkosten angesetzte Bauprojekt. „Während die Gäste imTierpark die verschiedenen Nutztierrassen hautnah erleben können, nehmen wir sie im Besucherzentrum mit auf eine Zeitreise, die auf eine leicht verständliche Weise visuell die Geschichte der Domestikation widerspiegelt“, erklärt der Tierparkdirektor. Domestikation bezeichnet die Umwandlung von Wildtieren in Haustiere durch Züchtung. 

Insgesamt wird der Rundgang aus sechs verschiedenen, voneinander getrennten Räumen bestehen. Passend zu den verschiedenen Epochen wie Altsteinzeit, Antike oder Mittelalter werden darin auch gleich die dafür typischen Tiere aufgezeigt. „Die Geschichte der Nutztiere begann bereits in der Steinzeit 20000 Jahre vor Christi Geburt mit der Domestizierung des Hundes“, so Fröhlich. Es folgten noch in derJungsteinzeit Schafe und Ziegen. Esel wurden bereits vor etwa 6000 Jahren zu Nutztieren. Es wird erklärende Informationstafeln geben. Zusätzliches Wissen kann über Terminals vor Ort abgerufen werden. 

Die Arche Warder hält gefährdete Haustierrassen - auch Poitou-Esel. Foto: Kai Eckhardt

Nach den Durchschreiten der Epochenübersichten folgt der Raum der Vielfalt, der den Ist-Zustand abbildet. 

„Von den ursprünglichen rund 8600 Nutztierrassen weltweit sind bereits etwa 700 ausgestorben. Und unter den verbleibenden Rassen sind aber auch schon die nächsten die sehr selten, gefährdet oder stark bedroht“, fügt der Tierparkdirektor an. Abgeschlossen wird der geschichtliche Rundgang mit einem möglichen Blick in die Zukunft.

„Das ist doch einmal Bildung in einer anderen Verpackung. Durch diese ansprechende Ausstellung wird hier das Wissen auf unterhaltsame Weise und ohne Anstrengung vermittelt“, kann sich Buchholz gut vorstellen. Dabei sieht er als für Tourismus zuständiger Minister im Projekt eine tolle Attraktion für Schleswig-Holsteins Binnenland. Das Besucherzentrum sei auch in der Nebensaison sowohl für Einheimische als auch für Touristen attraktiv: „Es wird toll, beeindruckend und schön – dafür haben wir doch gerne die Fördermittel investiert.“

Nicht nur die EU gibt einen Zuschuss: Rund 150 000 Euro steuert die Umweltlotterie „Bingo“ bei. Im Frühjahr 2023 soll das Besucherzentrum eröffnet werden. Kai Eckhard