Karl-Heinz Niedrich beim OstseeMan in Glücksburg: Mann der ersten Stunde

Schleswig-Holsteins spektakulärste Triathlon-Veranstaltung: Karl-Heinz Niedrich hatte mit Reinhard Husen die Idee zum OstseeMan / Über 500 Helfer im Einsatz

Karl-Heinz Niedrich ist beim OstseeMan als Herr der Strecken weiterhin unverzichtbar. Foto: OstseeMan

Für die Triathleten ist der OstseeMan eine gigantische sportliche Herausforderung, die eine gründliche Vorbereitung und dann am Wettkampftag und viel Kraft Ausdauer erfordert. Ähnliche Qualitäten sind hinter den Kulissen gefragt. Auch im Organisationsteam wird seit Monaten akribisch gearbeitet, damit an Glücksburgs längstem Tag des Jahres alles so gut wie möglich klappt.

Und für manche Helferin und manchen Helfer wird der Sonntag noch länger werden als für die Aktiven. Schon Stunden vor dem ersten Startschuss um 6.45 Uhr sind zu nächtlicher Stunde Ehrenamtliche auf den Beinen, um im Start-Ziel-Bereich und an der Strecke die letzten Vorbereitungen zu treffen. Für viele endet der Einsatztag auch erst spät in der Nacht, lange nachdem die letzten Finisher um 22 Uhr die Ziellinie überquert haben. „Wir haben seit einem Jahr vorbereitet und Ideen eingebracht und jetzt kommt der Tag, an dem man sieht, ob alles klappt“, sagt Organisator Sven Christensen.

Christensen hat im Vorjahr die Rennleitung von OstseeMan-Gründer Reinhard Husen übernommen und steht nun erstmals hauptverantwortlich an der Spitze von Schleswig-Holsteins spektakulärster_Triathlon-Veranstaltung. Christensen kann aber wie sein Vorgänger auf eine riesige Helfercrew bauen, die sich mit viel Herzblut und Idealismus für den OstseeMan ins Zeug legt. Über 500 „Volunteers“ werden in diesen Tagen beim OstseeMan im Einsatz sein. Das Aufgabenspektrum ist riesig. Um nur einige Tätigkiten zu nennen: Auf- und Abbau der Strecke und des Eventgeländes, Ausgabe der Startunterlagen, Streckenabsicherung, Athletenverpflegung, Medaillenausgabe. Tausende Feinheiten sind zu bedenken. „Wir sind froh und stolz, dass wir immer noch so viele Menschen haben, die bereit sind, sich einzusetzen. Für viele Helfer ist das schon ein jährliches Happening“, sagt Christensen.

„In den ersten Jahren haben wir die ganze Beschilderung noch selbst aufgestellt und mitten in der Nacht noch rumgeschraubt.“

Karl-Heinz Niedrich, OstseeMan-Planer
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Er beobachtet aber auch, dass die Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement in der Gesellschaft nicht mehr so selbstverständlich ist wie noch vor einigen Jahren. „Es ist eine der größten Herausforderungen, immer genug Leute zu finden, damit wir die Veranstaltung aufrecht erhalten können. Sportveranstaltungen wie der Ostsee Man haben ja auch eine gesellschaftliche Bedeutung“, merkt Christensen an.

Karl-Heinz Niedrich: Von Anfang an dabei

Für unermüdlichen Einsatz für den OstseeMan steht wie kaum ein anderer Karl-Heinz Niedrich. Der 72-Jährige gehört zusammen mit Manfred Jensen zu den Helfern der ersten Stunde, die schon dabei waren, als die Idee zum OstseeMan-Triathlon in Glücksburg erst entstand. Zusammen mit Reinhard Husen, mit dem er als Aktiver schon unzählige Rennen für den TSV Glücksburg 09 bestritten und in den 1980er-Jahren dann auch den Fördelauf ins Leben gerufen und organisiert hatte, entwickelte er die Überlegung, in Glücksburg einen Langdistanz-Triathlon auf die Beine zu stellen. Gesagt, getan.

Seither ist „Kalle“ Niedrich gleichermaßen Herz und Hirn des OstseeMan. Die gesamte Streckenplanung einschließlich sämtlicher Details zur Absperrung und Beschilderung sowie auch die Gestaltung der Wechselzone auf dem Kurparkareal liegen seit der ersten Stunde in Niedrichs Händen. In unzähligen Stunden hat er überlegt, geplant und Skizzen entworfen – und dann auch mit angepackt. „In den ersten Jahren haben wir die ganze Beschilderung noch selbst aufgestellt und mitten in der Nacht noch rumgeschraubt“, erinnert sich Niedrich an die Anfänge. Mittlerweile ist der Aufbau der Beschilderung an professionelle Dienstleister vergeben – aber die Kontrolle, ob wirklich alles genau dort steht, wo es soll, liegt weiter in seinen Händen.

Ohne sie geht es nicht: die vielen Helferinnen und Helfer beim Ostsee Man. Foto: Michael Staudt
Ohne sie geht es nicht: die vielen Helferinnen und Helfer beim Ostsee Man. Foto: Michael Staudt

Auf das Knowhow des Urgesteins möchte auch Christensen nicht verzichten. „Er ist ein Klassetyp und unverzichtbar“, lobt der neue Renndirektor einen sehr wichtigen der über 500 Helfer, der sich weiterhin gern einbringt, aber künftig auch etwas kürzer treten möchte. Niedrich ist auch nach 20 Jahren OstseeMan-Erfahrung vor jedem Start noch angespannt. „Ich bin immer noch aufgeregt und möchte, dass alles rund läuft“, erklärt Niedrich, der als aktiver Triathlet nur eine recht kurze Karriere hatte, aber als ehemaliger Ultraläufer auch extreme Herausforderungen gemeistert hat. Rund 50 Marathonläufe und zehn 100Kilometer-Läufe hat Niedrich in den 1980er- und 1990er-Jahren erfolgreich absolviert. Mit seiner 100Kilometer-Bestzeit von 8:15 Stunden liegt er in der ewigen Landesbestenliste der Ultraläufer noch immer im Spitzenfeld.

Als er danach dann auch zwei Mal eine Triathlon-Langdistanz bestritten hatte und mehrfach als Zuschauer beim Klassiker in Roth an der Strecke war, stellten Husen und er fest, dass auch Glücksburg eine gute Location für derartige Events sein kann. „Tolle Strecken haben wir hier ja auch“, befanden beide - und Niedrich begann zu planen.

Seine eigenen sportlichen Aktivitäten beschränken sich inzwischen auf regelmäßiges Radtraining, da er das Laufen wegen muskulärer Probleme einstellen musste. Niels-Peter Binder