Im Notfall ist der Handwerker in jedem Fall zur Stelle

Es ist hart: Kunden müssen inzwischen wegen der Lieferengpässe länger auf einen Handwerker warten, als ohnehin schon. Den Verbrauchern bleibt derzeit nichts anderes übrig, als die Wartezeiten hinzunehmen – und schon weit im Voraus zu planen.

Es ist schon verrückt. Da möchte jemand in Flensburg sein Badezimmer renoviert haben, bestellt dafür einen Monteur aus Hamburg. Denn der ist gerade verfügbar. Muss das sein? Im Gesamthandwerk liegt die durchschnittliche Auftragsreichweite derzeit bei 8,8 Wochen. Im Bau- und Ausbaubereich muss man mit mindestens zehn und manchmal sogar bis zu 15 Wochen Wartezeit rechnen. Was kann man tun? „Planen Sie von vornherein eine Pufferzeit ein“, raten die Experten. „Aufgrund der hohen Kapazitätsauslastung bestimmen nicht die Auftraggeber den Ausführungszeitraum, sondern die Handwerksfirmen.“ Daher lautet der konkrete Tipp: „Fragen Sie die Firmen direkt, zu welchem Zeitpunkt der Auftrag durchführbar wäre.“

Finanzielle Reserven gleich einplanen

Die weltweite Nachfrage nach Baustoff en wirkt sich auch auf die Preise aus. „Planen Sie deshalb unbedingt neben dem zeitlichen Puff er auch eine finanzielle Reserve ein“, raten die Fachleute und wünschen sich generell etwas mehr Gelassenheit: Schließlich sind Verbraucher normalerweise auch bereit, zum Beispiel mehrere Monate auf ein neues Auto zu warten. In Panik muss niemand verfallen. „Im Notfall ist der Handwerker rasch zur Stelle“, ist die Erfahrung.

Wer es nicht warten möchte, kann noch einmal alles überplanen und neu nachdenken. Muss der Badumbau in einem großen Maßstab stattfinden? Kann ich vielleicht zuerst den Garten umgestalten lassen? Wie sieht es mit der Modernisierung aus: Welche Arbeiten soll man in Angriff nehmen, worauf verzichten? Ist es nicht sinnvoller, eine Heizung zu ersetzen und doch erst den Energieberater um eine Beratung zu bitten? Flexibilität im Denken ist gefordert. Vielleicht hat aber auch der Freund oder der Nachbar einen Tipp. „Du, der Familienbetrieb im Nachbarort hat noch Kapazitäten!“

Hilfsarbeiten verkürzen die Wartezeit

Man kann aber auch daheim konkret kreativ werden und schon Vorarbeiten leisten, die den Einsatz des Handwerkers dann verringern. Soll beispielsweise ein Raum neu tapeziert werden, kann man im Vorfeld bereits den Fußboden abkleben und die alten Tapeten von der Wand entfernen. Solche Hilfsarbeiten sparen Geld und verkürzen den Auftrag, was durchaus auch im Sinne der Handwerksfirma sein kann.

Allerdings sind den Vorarbeiten auch fachliche Grenzen gesetzt. Für die Planung und den Bau eines Carports beispielsweise ist viel Fachwissen gefragt: Die Statik muss korrekt berechnet, das richtige Fundament muss ohne Luftlöcher gegossen und die einzelnen Elemente müssen einsturzsicher miteinander verbunden werden. Und auch an Elektrik- oder Wasserinstallationen sollte man sich als Laie besser nicht wagen. Arndt Prenzel

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Übrigens

Das Problem mit der knappen Ressource „Handwerker“ ist nicht neu. Schon vor den starken Preisanstiegen für Rohstoffe und Baumaterialien waren gute Handwerker überall schwer zu bekommen.