Weihnachten im Alten Land- und Geschenke am Band

Ina Pape über die feierliche Atmosphäre zu Weihnachten

Ina Pape. Foto: Claudia Gent

Ina Pape erinnert sich gern an ihre Weihnachtsfeste im Alten Land. Daher stammt sie und lebt nun schon seit vielen Jahren in Husum. 

Damals habe es an Heiligabend einfaches Essen gegeben: Grünkohl sei das traditionelle Weihnachtsgericht ihrer Familie gewesen. Für sie zur Christnacht viele Jahre unverzichtbar. Das Essen mit der großen Familie fand in der Küche statt, nicht im Wohnzimmer oder Esszimmer, wie es heute vielfach üblich ist.

Auch sei der Kirchenbesuch selbstverständlich gewesen. Der Tannenbaum hatte seinen festen Platz in der Stube, es sei alles sehr festlich begangen worden. Sie sagt: ,,Alle haben gemeinsam gesungen, der Großvater hat am Klavier begleitet. Auch sei es selbstverständlich gewesen, dass jedes Kind etwas beigetragen habe, ein Gedicht oder ein Lied, die Zeit für den Vortrag eines jeden haben sich alle genommen."

Diese feierliche Atmosphäre habe lange gehalten und wurde von allen wertgeschätzt. Das Vortragen sei jedoch keine Bedingung für den Erhalt der Geschenke gewesen. Es sei ganz deutlich um die Kinder und die Zugehörigkeit zur Familie gegangen, der Wert, dass Kinder da seien sei ihr in deutlicher Erinnerung. Besonders empfand sie es, dass es in ihrer Familie keinen Weihnachtsmann gegeben habe: ,,Die Geschenke wurden von den Eltern gemacht, das war allen klar. Es wurde die Geburt Jesu gefeiert."

Die Familie lebte damals in einem riesigen Haus und ihre Mutter hatte große Freude daran, sich Überraschungen auszudenken. „Ich erinnere mich daran, dass meine Mutter Geschenke im ganzen Haus verteilt hat und diese mit Bindfäden ver bunden waren, so dass die Schnüre trepp auf treppab im ganzen Hause lagen und wir anhand der Bänder den Weg zu unseren Päckchen finden mussten. Ein großes Gewimmel und ein ebensolcher Spaß."

In den Jahren, an die sich Ina Pape hier erinnert, kam Lametta langsam aus der Mode, es galt Strohsterne und rote Äpfel an den Baum zu hängen.

Der Großvater bestand auf Lametta

Jedoch litt ihr Vater an einer rot-grün-Sehschwäche - ungünstig, wenn die Zeiten roten Schmuck auf grünem Baum erfordern. Außerdem bestand er auf Lametta, weil er es einfach schön fand. Somit entschied sich die Familie ganz demokratisch dafür, ein Jahr Lametta anzuhängen und im Folgejahr mit der Zeit zu gehen, darauf zu verzichten und ökologisch vertretbaren Stroh- und Apfelschmuck anzubringen.

Alle hätten Freude an dem Baum gehabt, auch die Erwachsenen. Für sie sei die Weihnachtsgeschichte das Besondere, das Unterwegs sein, allein sein und die Ungewissheit. Dieses Gefühl habe sie auch wahrgenommen, wenn sie Weihnachten allein verbracht habe, sagt sie, und ihre Augen leuchten bei den Erinnerungen an diese Erlebnisse im Schein der Kerzen. Man kann sich das große Haus und die Kinderschar gut vorstellen, ebenso wie sie ein Fest für sich selbst zelebrieren kann: Alles zu seiner Zeit. Claudia Gent