Weiße Weihnachten mal anders

Astrid Oltmanns erinnert sich an das besondere Weihnachten von 1985

Weihnachten ist die Zeit, beisammen zu sitzen, in Erinnerungen zu schwelgen und Erlebtes Revue passieren zu lassen. Viele von uns blicken zurück auf Vergangenes und das bald zu Ende gehende Jahr. Wir erinnern uns an Menschen, die nicht mehr bei uns sind oder diejenigen, die neu in unser Leben traten. Wir haben mit einigen LeserInnen gesprochen und sie gefragt, ob es ein Weihnachtsfest gegeben hat, dass ihnen in besonderer Erinnerung geblieben ist. Vier LeserInnen waren bereit, diese Ereignisse mit uns und Ihnen zu teilen: Hier sind zunächst zwei ihrer Geschichten.

Astrid Oltmanns. Foto: Claudia Gent
Astrid Oltmanns. Foto: Claudia Gent

Astrid Oltmanns erinnert sich mit einem versonnenen Blick an das besondere Weihnachten von 1985: „Ich war Studentin, mit Allüren, jedoch ohne Ehrgeiz. Wir lebten in einer 2er-Frauen-Wohngemeinschaft. Wir wollten Weihnachten nicht nach Hause und unsere Geschwister hatten eigene Kinder und somit gute Ausreden, an Heiligabend nicht zu den Eltern fahren zu müssen. Für uns Kinderlose war das schon schwerer. Wir hatten vor, es uns in unserer WG so richtig schön zu machen“, erzählt sie und der Blick schweift in die Ferne, man sieht ihr die angenehme Erinnerung an diesen denkwürdigen Abend an.

„Wir lebten in Kiel und haben auf dem Wilhelmplatz einen Weihnachtsbaum mitgehen lassen, einen richtig schönen mit tollem Wuchs. Wahrscheinlich waren wir der Auslöser dafür, dass anschließend Zäune um diese Verkaufsstellen gezogen wurden", meint sie mit einem Augenzwinkern. 

„Wir improvisierten den Fuß für die Tanne, die Mitbewohnerin war Innenausstatterin Ideen mit erstaunlichen und Fähigkeiten“. Für die Tannenbaumspitze wurde eine Doppelaxt – mit großem Symbolwert - in Alufolie gewickelt und es gab echte Kerzen.

„Allerdings hatten wir keinen Baumschmuck. Wie schon bei der Tannenbaumspitze waren wir hier sehr phantasievoll: wir durchforsteten die Tampon-Bestände und hängten sie an den Baum, das hatte was von weißen Weihnachten."

Garding
Garding

Befreiung von Familienzwängen und Ritualen

Es wurde tolles Essen selbst gekocht und im Laufe des Tages trudelten immer mehr Freundinnen ein, die dem familiären Fest entkommen konnten und bei der lustigen und unorthodoxen Runde Zuflucht und beste Stimmung fanden. Am Ende waren 17 Frauen auf wenigen Quadratmetern vereint und jede hatte ein Schrottwichtel-Päckchen dabei. 


Es hatte etwas von einer Befreiung von Familienzwängen und Ritualen, war eine ganz eigene Weihnacht, die als Abnabelung fungierte und dazu gehörte auch eine unweihnachtliche Rock-Christmas-CD. Für mich: „Ganz wunderbare Erinnerungen und wertvoll für die persönliche Entwicklung", sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht. Claudia Gent