Sylt: Auf Umwegen zum Ziel

Im Gespräch mit Max Rosinke: Der Weg in die Ausbildung ist nicht immer geradlinig. Die Azubi-Crew Sylt, das Jobcenter und die Organisation Joblinge haben den Einstieg in die Ausbildung deutlich erleichtert.

Max Rosinke hat seine Ausbildung zum Hotelfachmann im Hörnumer 5-Sterne-Hotel Budersand absolviert. Foto: Wolfgang Barth

Die Ausbildung zum Hotelfachmann im Fünf-Sterne Hotel Budersand in Hörnum mit der Note 1,0 abgeschlossen und danach auch noch die Auszeichnung „Azubi des Nordens“ abgesahnt – Max Rosinke scheint seine Lehrjahre zum Hotelfachmann auf Sylt auf der Überholspur absolviert zu haben.

Dabei war dieser Weg nach dem Abitur für den gebürtigen Hamburger nicht vorhersehbar und im Gespräch mit unserer Zeitung gibt er offen zu: „Die Berufswahl war bei mir ein ganz schönes Kuddelmuddel.“

Mit wenig Ideen für seine berufliche Zukunft im Kopf begann er, Wirtschaftswissenschaften zu studieren. „Das ist eine sichere Bank. Da findet man immer einen Job“, war damals sein Gedanke. Nach drei Jahren musste er jedoch feststellen: Das ist nicht das Richtige für mich.

Stattdessen fand er Gefallen am Event-Management. Doch bevor er dort überhaupt mal reinschnuppern konnte, brachte ihn ein Nebenjob auf dem Hamburger Kiez auf die richtige Fährte. Während er im Irish Pub jobbte, kam er mit seinem Chef ins Gespräch und dieser riet ihm dazu, lieber Hotelfachmann zu werden statt Event-Manager. Und da auch sein erfolgreicher Chef als „HoFa“ ins Berufsleben gestartet war, entschied Max Rosinke sich ebenfalls für diesen Weg. Was ihm die Entscheidung erleichterte: Schon sein Opa hatte ein Restaurant betrieben, das später von seinem Onkel - einem gelernten Koch - übernommen wurde. „Das liegt uns wohl im Blut“, meint Rosinke.

Beim Einstieg in die Hotellerie nahm Rosinke dennoch die Hilfe des Jobcenters in Anspruch und wurde so auf die gemeinnützige Organisation Joblinge aufmerksam. „Die haben sofort gesagt: Das kriegen wir hin und haben mich aktiv bei meinen Bewerbungen unterstützt“, erinnert er sich heute. 40 Stück hatte er geschrieben - dann kam Corona und damit der Stillstand in der Hamburger Gastronomie und Hotellerie. „Einerseits war das ein schwerer Schlag, andererseits wäre ich sonst nie auf die Idee gekommen, mich auch auf Sylt zu bewerben“, beschreibt Rosinke den Wink des Schicksals.

Sylt und speziell Hörnum kannte er schon von Klassenfahrt und Familienurlauben und nach einem Praktikum im Budersand war er sich sicher, dort die drei Jahre als Azubi zum Hotelfachmann zu absolvieren. Rückblickend gab es für Max Rosinke einen weiteren Punkt, der ihm den Einstieg in die Ausbildung auf Sylt deutlich erleichtert hat - die Azubi-Crew Sylt. Das Projekt wurde vor knapp drei Jahren von der Sylt Marketing Gesellschaft ins Leben gerufen und hilft als insel- und branchenübergreifendes Netzwerk bei Fragen zum beruflichen Alltag genauso wie beim Erkunden des Insellebens. „Selbst wenn man für die Ausbildung auf die Insel zieht und noch niemanden kennt, findet man durch die Azubi-Crew gleich Anschluss“, erklärt Max Rosinke. Mit der Entscheidung für die Ausbildung war bei ihm dann auch der Ehrgeiz geweckt, diese mit einer besonders guten Note abzuschließen. Und so hieß es in der Freizeit öfter mal „Schreibtisch statt Strand“ – mit Blick auf die Abschlussnote 1,0 und der anschließenden Auszeichnung als „Azubi des Nordens“ durch den AGA-Unternehmensverband war das offensichtlich die richtige Wahl. Armin Struve