E-Auto-Umstieg positiv für das Klima

Studie: Elektroantrieb fast immer ökologischer

Laut einer neuen Ifeu-Studie wird das Elektroauto über den Lebenszyklus betrachtet in eigentlich jeder Konstellation weniger Klimagase als ein Verbrenner emittieren. Foto: Mercedes

 In nahezu jeder Konstellation wird der Umstieg von einem Pkw mit Verbrennungsmotor auf Elektroauto Vorteile fürs Klima bringen. Zu dieser Erkenntnis kommt das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (Ifeu) in der aktuellen Studie „Neukauf eines Elektro-Pkw oder Weiternutzung des alten Verbrenners?“. Selbst mit dem Wechsel vom gebrauchten Verbrennerauto zum neuen Elektro-Pkw sollen sich Vorteile bei den Klimagasemissionen heben lassen.
Vor allem letzteres Ergebnis ist interessant, da in der Vergangenheit häufig argumentiert wurde, dass eine Weiternutzung alter Verbrenner weniger klimaschädlich als der Umstieg auf ein neues E-Auto sei. Diesem Postulat widersprechen die Ifeu-Forscher nun. Laut ihren Angaben würden bei Verbrenner-Pkw 85 Prozent der klimaschädlichen Emissionen bei der Nutzung entstehen. Deshalb würden sich die Mehremissionen bei der Herstellung von E-Autos bei einer durchschnittlichen Jahreslaufleistung von 13 750 Kilometer nach bereits 5,2 Jahren amortisieren. „Der Vorteil des Elektroautos bei den Nutzungsemissionen gegenüber dem Verbrenner ist bereits heute so groß, dass selbst ein vorgezogener Austausch mit einem Elektroauto fast immer sinnvoll ist“, resümiert das Ifeu.

Die Forscher weisen in ihrer Studie darauf hin, dass sich dieses Gutachten auf die Frage über eine eventuelle Weiternutzung des alten Verbrenner-Pkw bezieht. Wer vor einer Neuanschaffung stünde, für den würden ohnehin die mittlerweile sehr gut belegten Aussagen über den Vergleich neuer Verbrenner- versus neuer Elektro-Pkw gelten. Hier zeigen Modellrechnungen des Ifeu, dass sich die Treibhausgasemissionen für einen 2024 angeschafften Neuwagen mit E-Antrieb über einen Lebenszyklus von 16 Jahren mit 220000 Kilometer Gesamtlaufleistung gegenüber einem neuen Pkw mit Verbrennungsmotor nahezu halbieren. E-Autos würden zudem von einem künftig steigenden Anteil erneuerbarer Energien am Strommix in Deutschland profitieren. Diese Dynamik mit einberechnet, prognostiziert das Ifeu-Institut einen Klimavorteil von E-Autos bereits nach einer Lifecycle-Fahrleistung von 44.000 Kilometer.

 In diese Bilanz einberechnet wurden neben der energieintensiven Herstellung der Fahrzeuge außerdem Wartung sowie Entsorgung und Recycling. Als Berechnungsparameter wurden Verbräuche von 7 Liter Benzin beim Verbrenner sowie 21 kWh beim E-Auto postuliert. Wobei beim Modell-Stromer eine mittlere Akkukapizität von 60 kWh angesetzt wurde.
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INFO

Käufer von E-Autos können aktuell im Schnitt mit 18 Prozent Rabatt auf den Neupreis rechnen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Marktanalyse der Zeitschrift Auto Motor & Sport. Unter den vielen Rabatten finden sich auch Ausreißer nach oben wie der Dacia Spring (-44 %), Mazda MX-30 (-34 %) oder BMW iX3 (-26 %).
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Praxis-Reichweite von E-Autos legt zu

Elektroautos kommen immer weiter. Und werden immer sparsamer. Wie der ADAC auf Basis seiner Praxistests ermittelt hat, lag die durchschnittliche Reichweite aller 2023 geprüfter E-Modelle bei 393 Kilometern und damit sieben Kilometer über dem Vorjahreswert. 2021 lag die mittlere Reichweite noch bei 333 Kilometern, vor zehn Jahren betrug sie 167 Kilometer. Reichweitenmeister war im vergangenen Jahr der Hyundai Ioniq 6 mit 555 Kilometern, absoluter Primus bleibt aber der 2022 getestete BMW iX mit 610 Kilometern.
Die verbesserten Reichweiten resultieren nicht nur aus dem Einbau größerer Akkus, sondern auch aus einem gesunkenen Stromverbrauch. Dieser sank im Mittel um 0,4 kWh auf 19,7 kWh pro 100 Kilometer. Sparsamstes Modell mit 15,5 kWh pro 100 Kilometer war ebenfalls der Hyundai Ioniq 6. Absoluter Verbrauchs-Sieger ist nach wie vor der 2013 getestete VW E-Up mit 13,7 kWh/100 km.
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E-Auto holt Diesel ein

Das E-Auto hat mit dem Diesel fast gleichgezogen. 2023 lag der Anteil elektrischer Modelle an den Neuwagen in Europa bei 16 Prozent und damit zwei Punkte höher als im Vorjahr, hat das Beratungsunternehmen Jato ermittelt. Der Diesel-Anteil ist um zwei Punkte auf 18 Prozent gesunken. In absoluten Zahlen liegt das E-Auto mit 2,01 Millionen knapp hinter dem Diesel mit 2,05 Millionen Fahrzeugen.
Dirk Schwarz/SP-X