Nortorf: "Ein Mammut-Projekt"

Kooperationsvertrag zur kommunalen Wärmeplanung und deren Umsetzung. Um die Bürger in das Projekt einzubinden, sind regelmäßige Informationsveranstaltungen geplant.

Blick vom Turm der St.-Martin-Kirche über die Innenstadt. Nach und nach soll Nortorf Wärme über ein nachhaltiges Netz erhalten. Fotos: Kai Eckhardt

Die kommunale Wärmeplanung und deren Umsetzung wird in den nächsten Jahren eine besondere, für die Herausforderung Kommunen werden. Um für diese Aufgabe gut aufgestellt zu sein, haben die Stadt Nortorf und die Stadtwerke Nortorf vor kurzem einen Kooperationsvertrag geschlossen.

„Im Zuge der kommunalen Wärmeplanung sehen sich Energieexperten die Wärmeangebote und Bedarfe einer Stadt genau an“, erklärt Bürgermeister Torben Ackermann. Dementsprechend sollen die Wärme- und Stromverbräuche von privaten, öffentlichen und gewerblichen Abnehmern gesammelt und in einer Übersichtskarte dargestellt werden. Daten, auf die die Stadtwerke als Versorger vor Ort natürlich direkten Zugriff haben.

Wärmenetz mit einem dezentralen Energiemix

Schließen sich zusammen: Winfried Bentke (links) von den Nortorfer Stadtwerken und Bürgermeister Torben Ackermann unterzeichnen den Kooperationsvertrag für die kommunale Wärmeplanung.
Schließen sich zusammen: Winfried Bentke (links) von den Nortorfer Stadtwerken und Bürgermeister Torben Ackermann unterzeichnen den Kooperationsvertrag für die kommunale Wärmeplanung.

Derzeit gibt es drei Blockheizkraftwerk-Wärmenetze in Nortorf, deren Kapazitäten aber noch ausgebaut werden können. „Daher müssen wir nun erst einmal ermitteln, wo welcher Bedarf ist“, führt Winfried Bentke vom Vorstand der Stadtwerke weiter aus. Hänge der Durchmesser der Wärmeleitungen doch auch von der Anzahl der zu versorgenden Verbraucher ab. 

Parallel dazu sehe man sich an, welche Wärmeerzeuger den ermittelnden Bedarf dann decken könnten. „Unser Ziel ist, ein vernünftiges Wärmenetz mit einem dezentralen Energiemix aufzubauen“, betont Ackermann. Sollte ein Energieerzeuger einmal ausfallen, könne man das dann auch abfedern, anstatt sich einem Totalausfall gegenüberzusehen.

„Einen Anschluss und Benutzungszwang wird es für bestehende Gebäude nicht geben“, kündigt der Bürgermeister an. Anders könne es aber für zukünftige Neubaugebiete aussehen. Da würden dann gar nicht erst Gasleitungen verlegt werden, kann sich Ackermann vorstellen. Trotzdem steht jedem natürlich frei, alternativ auch eine eigene Wärmepumpe zu nutzen.

Der Ausbau des Wärmenetzes wird Abschnitt für Abschnitt erfolgen. „Wir können ja nicht alle Straßen der Stadt auf einmal aufreißen“, fügt Bentke an. Vielmehr habe man eine Planungssicherheit und könne zum Beispiel bei Straßensanierungen auch gleich Wärmeleitungen mit einbauen. Zumal gleichzeitig ein sukzessiver Rückbau der Gasleitungen vorgesehen ist, um nach und nach aus der fossilen Energie auszusteigen. 

„Es wird auf jeden Fall ein Mammut-Projekt werden, das über Jahrzehnte geht - die Kosten sind derzeit noch unbekannt“, bestätigt Ackermann. Um die Bürger bei dem Vorhaben mitzunehmen, sollen auf jeden Fall regelmäßig Informationsveranstaltungen stattfinden. Kai Eckhardt