Frischer Wind in Tönning

Seit knapp acht Monaten ist Inga Petersen als Stadtmanagerin in Tönning unterwegs

Das Packhaus ist der Lieblingsort von Inga Petersen. Fotos: Karin Funke

Tönning
Tönning

Ihr Arbeitsplatz liegt direkt im Zentrum des Geschehens: am Markt von Tönning. Seitlich die St. Laurentius-Kirche, die gerade eingerüstet ist, gegenüber vom historischen Marktbrunnen, der gerade saniert wurde, im Haus die Tourist-Information, die derzeit umstrukturiert wird und die Stadtbücherei mit neu eingerichteter „GamingZone" und nur wenige Schritte entfernt: der Schlossgarten. Inga Petersen, 26 Jahre alt, ist seit Mai 2022 hier, um diesen Markt wie überhaupt die ganze Innenstadt lebendig zu gestalten.

,,Ich bin an der Ostsee aufgewachsen", sagt die motivierte Stadtmanagerin, „in einem Dorf zwischen Eckernförde und Kappeln. So habe ich schon früh ein Gespür für die Vorzüge des Tourismus entwickelt." Dazu gehört beispielsweise die touristische Wertschöpfungskette, bei der Steuereinnahmen der städtischen Infrastruktur zugutekommen oder auch die Bäderverordnung mit gesonderten Sonntags-Öffnungszeiten. Studiert hat sie Wirtschaftspsychologie an der Fachhochschule Westküste in Heide, das Studium hat sie zunächst mit dem Bachelor, dann mit Master of Science abgeschlossen. Nachdem sie danach im Marketing tätig war, nahm sie die ausgeschriebene Stelle in Tönning an. „Meine Stelle ist allerdings auf zwei Jahre befristet - erstmal", sagt Inga Petersen und gibt sich zuversichtlich, dass diese verlängert wird.

Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Innenstadt zu beleben und Tönning nach den zweijährigen pandemiebedingten Einschränkungen um innovative Projekte zu bereichern. Dazu arbeitet sie eng mit der Bürgermeisterin, den Stadtvertretern in den Ausschüssen und den Tourismus- und Freizeitbetrieben zusammen. „Wir müssen die Stadtentwicklung und den Tourismus zusammen denken“, so der öfters eingeworfene Leitsatz. Eine Machbarkeitsstudie der CIMA Beratung und Management GmbH bildet dazu die Grundlage: Zu erwartende Ergebnisse schon einige Räumlichkeiten vermitteln", sagt sie begeistert.

Zusätzlich ist ein Pop-Up-Store in Planung, der sowohl Kleinunternehmern als auch Kunsthandwerken die Möglichkeit bietet, die eigenen Produkte im lokalen Einzelhandel anzubieten und auszuprobieren. Die Vorteile sind vielfältig: Zum einen gewinnen die Aussteller durch den zusätzlichen Vertriebsweg neue Kunden. Zum anderen wird durch den stetigen Wechsel der ausgestellten Produkte die Innenstadt stärker frequentiert.

Inga Petersen.
Inga Petersen.

Ein weiteres Projekt, welches sich bereits in der Umsetzung befindet, ist die neugeschaffene FSJ-Kultur-Stelle. Träger ist die „Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Schleswig-Holstein e.V." (kurz LKJ SH), Einsatzstelle die Tourismus- und Freizeitbetriebe der Stadt Tönning. Bewerbungen werden noch bis zum 15. Januar unter dem bundesweiten Onlineportal (freiwilligendienste-kultur-bildung.de) oder unter der Mailadresse karriere@toenning.de entgegengenommen. Der Start ist dann für Februar beziehungsweise März 2023 angesetzt. Die Vollzeitstelle ist auf ein halbes Jahr begrenzt.

Inspiriert wurde Inga Petersen durch den Austausch mit ihrem Kollegen in Niebüll. Auch dort ist die Stadt, genauer gesagt das „Kulturbüro", Einsatzstelle für einen FSJler. Die vom dortigen Freiwilligen betreute ,,Kulturtafel“ ermöglicht es, Erwachsene mit geringem Einkommen an kulturellen Angeboten teilnehmen zu lassen. In Tönning wird sich der Freiwillige ebenfalls durch eigene Projekte aktiv in die Mitgestaltung der Stadt einbringen. In Abhängigkeit der Interessen können zum Beispiel Quizabende oder Lesungen in der Stadtbücherei organisiert oder Audioguides ausgearbeitet werden.

Lieblingsplätze: Kreativ-Wettbewerb

Das neueste Projekt ist ein Kreativ- und Bilderwettbewerb der Stadt, der bis Ende Februar ausgeschrieben ist. Lieblingsplätze von Tönning sollen fotografiert, gemalt oder grafisch gezeichnet im DINA6-Format dargestellt und digital an stadtmanagement@toenningtourismus.de geschickt werden. Die Schulen sind eingebunden. ,,Sicherlich wird das Thema dort im Kunstunterricht umgesetzt", sagt Inga Petersen und hat auch schon die ersten Einsendungen bekommen. Das Bild des namentlich genannten Siegers wird eine Postkarte zieren, die beispielsweise in der Tourist-Information vertrieben wird.

Zum Abschluss stellt sich nur noch die Frage, welches der Lieblingsplatz der Stadtmanagerin ist. Ohne zu zögern sagt Frau Petersen: „Ganz eindeutig: der alte Hafen mit Packhaus und Holzbrücke: schön, gemütlich, idyllisch. Besonders im gegenwärtigen Weihnachtsglanz“. Karin Funke