Ein Kürbis aus Japan macht Karriere

Warum man in Fockbek auf den Hokkaido setzt

Im Herbst leuchtet es von vielen Gemüsefeldern orange: Es ist Erntezeit für Hokkaido-Kürbisse FOTOS: MATTHIAS HERMANN

Von den Gemüsefeldern der Region leuchtet es im Herbst wieder orange. Auch bei Michael Breutzmann ist Erntezeit für den Hokkaido. Der aus Japan stammende Kürbis ist einfach zu verarbeiten und nicht nur bei der jungen Generation inzwischen deutlich beliebter als sein „großer Bruder".

Der Kürbis galt lange Jahre als ein ,,Auslaufmodell“. Nur wenige Menschen wussten noch etwas mit der riesigen Frucht anzufangen, besonders die süßsauer eingelegte Variante traf nicht mehr den Geschmack der jungen Generation. Für den Hokkaido-Kürbis gilt dies allerdings nicht. Dieser findet seit Jahren immer häufiger den Weg in die Töpfe, vor allem als Kürbis-Suppe.

ANBAU IN EUROPA SEIT DEN NEUNZIGERN

Frisch vom Feld gibt es das Herbst-Gemüse bei Michael Breutzmann. Breutzmann, der den 1951 in Fockbek gegründeten Familienbetrieb 2014 übernahm, kennt den Hauptvorteil des Hokkaido gegenüber seinem großen Bruder, dem ,,Gelben Zentner“. „Er ist einfach zu verarbeiten", sagt Breutzmann, denn dank der dünnen Schale entfällt das Schälen. Zudem ist das Fleisch der Sorte, die erst seit den 1990er-Jahren in Europa angebaut wird, quasi frei von Fasern. Und hat zudem einen herrlichen süßlich-nussigen Geschmack.

Michael Breutzmann baut auf seinem Gemüsehof in Fockbek bis zu 50 verschiedene Sorten von Zucchini bis Zuckermais an.
Michael Breutzmann baut auf seinem Gemüsehof in Fockbek bis zu 50 verschiedene Sorten von Zucchini bis Zuckermais an.

Ein weiterer Vorteil: Ein Hokkaido hält sich in einem trockenen Raum bei der richtigen Temperatur (10 bis 12 Grad Celsius) ohne Probleme ein halbes Jahr. Allerdings ist der Herbst als die Erntezeit auch die typische Kürbissaison. ,,Passend zu Halloween", sagt Michael Breutzmann lachend. Saisonalität ist dem Gemüsebauern wichtig - und dass die Pflanzen wirklich noch auf echter Erde wachsen. Denn das ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. Stattdessen kommt häufig Steinwolle zum Einsatz. Doch damit geht der Geschmack verloren, bei Gurken, Tomaten, Mohrrüben und auch bei Kürbissen“, weiß Breutzmann.

Und Geschmack bedeutet nicht nur für ihn, sondern auch für seine Kunden vor allem eins: Qualität.

RECHTZEITIG ERNTEN: KÜRBIS MAG KEINEN FROST

Und für Qualität ist Handarbeit notwendig. Was im Herbst geerntet werden soll, muss Ende April ausgesät werden. Zunächst im Pflanztopf, ins Freiland (beispielsweise auch den Kompost) kommen die kleinen Kürbispflanzen erst nach den Eisheiligen. Generell ist der Kürbis kein Freund von kalten Temperaturen, das gilt auch für den Herbst. ,,Mit dem ersten Frost sollten die Kürbisse geerntet sein“, rät der Experte. Denn Minusgrade schädigen das Fruchtfleisch. Ein guter Indikator dafür, dass ein Kürbis geerntet werden kann, ist die leuchtend orangene Farbe und ein verholzter und trockener Stielansatz.

Tipp: Beim Pflücken darauf achten, dass der Stiel nicht abbricht, denn dies kann dazu führen, dass der Kürbis schneller verfault. Deshalb immer ein scharfes Messer oder eine Gartenschere nehmen. Schorfige Stellen am Hokkaido sind laut Breutzmann kein Problem. Diese können weggeschnitten werden und stellen keinen Qualitätsmangel dar. ,,Auch die hellen Stellen sind völlig normal", sagt Michael Breutzmann, denn die zeigen nur an, dass der Kürbis auf der Erde gelegen hat. Und das ist ein gutes Zeichen für Geschmack. Matthias Hermann

INFO

Von Zucchini bis Zuckermais: Michael Breutzmann baut rund 50 verschiedene Sorten Gemüse an.

Das saisonale Gemüse kann mittwochs und sonnabends auf dem Wochenmarkt in Rendsburg (Schiffbrückenplatz) oder am Dienstag und Freitag, von 9 Uhr bis 19 Uhr im Hofladen (Nübbeler Weg 31, 24787 Fockbek) gekauft werden.

Mehr Informationen unter https://www.breutzmann.de/

Orientalischer Hokkaido aus dem Ofen

(wenn es mal nicht Kürbissuppe sein soll)

ZUTATEN:

1 Hokkaido-Kürbis (rund 1 Kilogramm), 8 EL Olivenöl, 1 EL Limettensaft, 1 TL gemahlener Kreuzkümmel (Cumin),1 Prise Cayennepfeffer, Salz nach Geschmack, 1 Zehe Knoblauch (gepresst), ein kleiner Strauß Basilikum

► Den Hokkaido waschen und abtrocknen. Anschließend den Stiel abschneiden.
► Auf einem Handtuch (damit der Kürbis nicht wegrutscht) in zwei Hälften teilen.
► Die Kerne mit einem Löffel entfernen.
► Den Kürbis in 2 bis 3 cm dicke Scheiben schneiden.
► Aus 4 EL Olivenöl, dem Limettensaft, dem Knoblauch und den Gewürzen in einer großen Schüssel eine Marinade herstellen. Dann die Kürbisspalten dazugeben und gut durchmischen.
► Den Kürbis auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech geben. Für rund 25 Minuten bei 200° Celsius backen.
► Währenddessen aus dem restlichen Olivenöl, etwas Salz und dem geschnittenen Basilikum ein Dressing herstellen (gerne in der Marinaden-Schüssel, denn da ist noch „Geschmack" drin). Den Kürbis nach dem Backen dazugeben und anschließend servieren.

Dazu passt ein einfacher Dip aus griechischem Joghurt, gehackter Minze und etwas Zitronensaft. Guten Appetit!