Er lässt die Killer in ganz Nordfriesland los

Der neue Markau ist da und er ist genauso fesselnd wie seine Vorgänger.

Hans-Hermann Markau hat viel erlebt. Manches taucht in seinen Krimis wieder auf. Der Leser darf seine Ortskenntnis überprüfen. Foto: privat

Es passiert im Zug nach Westerland....“ Hans-Hermann Markau ist ein Killer. Natürlich nur in der Fantasie. Der Autor hat sich auf Krimis spezialisiert, die in der Region spielen. „Läuft ganz gut“, sagt er. Seine Kommissare Keller und Lehnert vom hiesigen Polizeirevier sind jetzt wieder im Einsatz, um ein paar Morde aufzuklären. Für die Leser ist das nicht nur durch die Spannung, sondern auch durch das Lokalkolorit mit Ortskenntnis versehen ein echtes Lesevergnügen. 

Der Offizier, Kriegsdienstverweigerer, Lehrer, Gastwirt, Sänger und Autor hält den Ball flach. 

Der Gymnasiast fing 1960 an, Gedichte und Kurzgeschichten zu verfassen. „Eigentlich bin ich ein fauler Schreiber“, sagt er lachend hinter seinem Schreibtisch. Mit seinem Erfolg ist er zufrieden, zumal er vom Cover über Lektorat bis zum Marketing alles allein macht. Das passt zu seiner wechselhaften Vita. 

Als Grund- und Hauptschullehrer arbeitete er auf Sylt, um festzustellen, dass der Umgang mit Kindern zwar Freude macht und das Unterrichten Spaß bringt, dass der Beruf jedoch letztlich nicht sein Ding ist. Eher das Schreiben: Seine kunstpädagogische Hausarbeit hat er über das unbekannte und vergessene Maler-Genie Pitt Strauss aus Niebüll beziehungsweise Lexgaard geschrieben. 

Unvergessene Domino-Ära

Nach der Lehrerzeit half er seiner Gattin, die das legendäre Bodils Bistro eröffnet hatte. Es folgte am Gotteskoogdeich das Restaurant „Nis Puk“. Drei Jahre später begann die erfolgreiche und unvergessene Domino-Ära. Für viele Niebüller war es die Alternative zum wilden „Trichter“, der vor allem in den 1960-er und 70-er Jahren prägend in Niebüll war, Ende der 90-er Jahre die Türen schloss. Zwölf Jahre war die Großraum-Disko Domino in Uhlebüll die Anlaufstelle für alle feierfreudigen Unternehmungslustigen in Nordfriesland. Livemusik stand ebenso im Fokus wie der Donnerstagsclub oder die Kinderdisco. „Das war eine anstrengende Zeit, da wir oft erst morgens um halb sieben ins Bett kamen“, erinnert sich der Selfmade-Gastronom. Die Ära endete aus eigenem Antrieb vor einem Vierteljahrhundert. „Danach überwinterten wir in Andalusien,“ sagt Hans-Hermann Markau. 

Es gab endlich genügend Zeit zum Bücherschreiben. 2011 erschien der erste Roman „Kennwort: Roter Mohn“, ein spiritueller Krimi, der in Nerja, Südspanien, spielt. Es folgten Sylt- und Niebüll-Kriminalromane. 

Im „Tod eines Bankers“ erlebt Lars Keller seinen ersten Fall. Zufällig treffen der Kriminalhauptmeister und die Speditionsangestellte Bettina Jäger im Zug von Niebüll nach Westerland aufeinander… 

Auch in „Kalter Tod“ geht es rund: In Niebüll geschieht ein Mord. Lars Keller, der just zu der Zeit als frisch gebackener Kommissar von der Fachhochschule kommt, übernimmt den Fall. Ein Sumpf aus Lügen, Hass und Kindesmissbrauch. Der neueste Krimi „Blondies Tod“ ist megaspannend: Sie sind jung. Sie sind Freundinnen. Sie sind blond. Und sie machen die Discotheken in Flensburg unsicher. Natürlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie mit der Drogenszene in Berührung kommen. Und es bleibt nicht aus, dass sie Menschen kennenlernen, die es nicht nur gut mit ihnen meinen. Keller und Lehnert vom Polizeirevier Niebüll werden eines Morgens in die Wohnung eines der Mädchen gerufen... Arndt Prenzel