"Warum ich Nordfriesland Hamburg vorziehe"

Angelika Gerlach erstellt ein Programm das im Haus Peters ab September 2024 zu Ehren Horst Janssens zu sehen ist.

Angelika Gerlach ist eine Weggefährtin von Horst Janssen. Foto: privat

Ruhe statt Trubel. Gelassenheit statt Hektik. Unter dem Reetdach herrscht die Stille. Angelika Gerlach strahlt wie ihr Dackel Max Zuversicht und Entspanntheit aus. Aus Hamburg ist sie vor fünf Jahren hierher gezogen. Die Großstädterin schätzt die Idylle. Nun plant sie gerade wieder eigene Lesungen.

Passend zum November mit dem Titel „Horst Janssen sieht Edgar Allen Poe“. „Mehr als 20 Portraits hat Janssen von Poe gezeichnet, radiert und lithographiert. Beide waren ,Absinthianer’ und die Texte von Poe sind wahnsinnig! Sie entsprechen Janssen“, sagt Angelika Gerlach.

Horst Janssen lässt sie nicht los. „Er wäre im nächsten Jahr 95 Jahre alt geworden. Hier im Norden hat mich das Haus Peters in Tetenbüll beauftragt, ein dreimonatiges Programm zu erstellen“, sagt Angelika Gerlach.

„Horst Janssen begegnete dem Tod mit Häme, Ironie und Spott.“
Angelika Gerlach

Seit mehr als 40 Jahren ist sie in Sachen „Horst Janssen“ engagiert. Der war nicht nur einer der besten Zeichner beziehungsweise Graphiker des letzten Jahrhunderts sondern auch ein begnadeter Schriftsteller. Angelika Gerlach war dem Künstler schon in den frühen 1970er-Jahren begegnet und viele Jahre lang mit ihm befreundet. Nachdem sie zahlreiche Ausstellungen organisiert und Sammler betreut hatte, machte sie Nägel mit Köpfen: 2008 eröffnete sie gemeinsam mit Janssens Tochter Lamme im Goßler-Haus in Blankenese die Janssen-Bibliothek. Ziel der Einrichtung war und ist es, den Besuchern den Schriftsteller Janssen nahezubringen und zu vermitteln, dass er beim Schreiben ebenso kunstvoll arbeitet wie beim Zeichnen. Diese Synthese beschrieb Janssen selbst einmal so: „Mein Zeichnen und Malen ist geschaffen fürs Buch, und das Buch ist wie geschaffen für meine Art zu zeichnen.“ Der Sammlungs-Bestand vor Ort liegt mittlerweile bei rund 15.000 Bänden. Bis 2020 war Angelika Gerlach Motor und guter Geist der Sammlung.

Die Quintessenz seiner Kunst sei die naturalistische Wiedergabe der Realität. Und sie mit eigener Fantasie weiterzuentwickeln. Er war als Naturalist zugleich objektiv und subjektiv.“

Der frühe Janssen hatte sich zunächst an der Moderne mit Künstlern wie Kirchner oder Kokoschka orientiert, später lernte er bei seinem Lehrer Alfred Mahlau (Leiter der Hamburger Kunsthochschule), die Umgebung nach Form und Farbe so genau wie möglich zu erfassen. Horst Janssen kopierte Botticelli, Gavani und Pisanello und beherrschte danach die Linie und die Schraffur. Seine großen Vorbilder waren unter anderen Rembrandt, Dürer und Goya. Schon mit 40 Jahren widmete sich Horst Janssen dem Thema Tod. Seine tiefe Einsicht in die Endlichkeit war typisch Horst Janssen: Ich fürchte den Tod nicht, ich bin der Tod. „Er begegnete dem Tod mit Häme, Ironie und Spott.“

Im Haus Peters in Tetenbüll wurde der Meister des öfteren gewürdigt. In Witzwort hatte er seiner damaligen Lebensgefährtin einen Haubarg gekauft. In dem kleinen Museum gibt es ein Horst Janssen-Zimmer unter dem Giebel. Dort wird die gesamte „Eiderland Mappe“ (35 Radierungen) ausgestellt.

Ab September 2024 wird ein spannendes Programm im Haus Peters zu Ehren Horst Janssens stattfinden.

Geplant sind: Plakatausstellung, Lesungen, ein Janssen Menue; der Film „Ich bin die Gnade Gottes“ wird in Anwesenheit des Regisseurs Hinrich Lührs gezeigt, eine Fahrt nach Oldenburg ins Janssen Museum ist geplant. Interessierte werden auf der Internetseite des Haus Peters (hauspeters.info) rechtzeitig informiert.