Ein großes kulturelles Netzwerk für die gesamte Region

Das Norden Festival 2022 findet vom 25. August bis zum 11. September statt

Mutmacher auf den Königswiesen: Die beiden Norden-Veranstalter Manfred Pakusius (l.) und Marno Happ. Foto: Norden-Festival

Zu Beginn nahmen viele Menschen in Schleswig diesen etwas verrückten Hamburger nicht wirklich ernst. Ein Festival auf den Königswiesen? Drei lange Wochenenden mit zwölf Veranstaltungstagen? Musik, Literatur, Film, Kunst? Wie soll das denn funktionieren?

Aber Manfred Pakusius, der das Norden-Festival auf den Königswiesen zusammen mit seinem Partner Marno Happ organisiert, hat Recht behalten. So ein Festival funktioniert in Schleswig. Mittlerweile gehört das „Norden“ schon fast so zu Schleswig wie die Wikingertage oder der Gottorfer Landmarkt. Im fünften Jahr findet es zum vierten Mal statt - 2020 fiel es pandemie-bedingt aus.

Doch schon im vergangenen Jahr, als Corona noch reihenweise Konzerte, Festivals und große Zusammenkünfte ausgebremst hatte, fand das Festival nahezu uneingeschränkt statt. Die beiden Hamburger Festival-Profis hatten sich ein ausgeklügeltes Präventionskonzept ausgedacht. Großer Vorteil des Norden: Es findet draußen statt, wo die Ansteckungsgefahr von vornherein geringer ist, und es ist etwas anderes als Wacken oder ein Bundesligaspiel, bei dem sich die Fans in den Armen liegen.

Von daher waren die Norden-Veranstalter schon 2021 regelrechte Mutmacher, und so machen sie auch in diesem Jahr weiter. Das Programm des Festivals für den Spätsommer steht - unter www.norden-festival.de findet man unter Timetable den genauen Ablauf für jeden Festivaltag. Los geht es am  25. August, am 11. September endet das Norden 2022.

Schon heute ist das Festival, für das es in dieser Form kein Vorbild gibt, so etwas wie ein großes kulturelles Netzwerk für die gesamte Region. Die Veranstalter haben von Beginn an viele Akteure aus der Region eingebunden. So wird das Filmprogramm von den Machern der Flensburger Kurzfilmtage auf die Beine gestellt. Und wer einen Blick auf die Logos all der Partner wirft, zum Beispiel im 88-seitigen Norden-Magazin, das demnächst erscheint, der bekommt einen Eindruck von der intensiven Kooperation des Festivals mit zahlreichen Firmen, Einrichtungen, Vereinen und weiteren Partnern.

Happ und Pakusius hatten in den Jahren bis 2018 zahlreiche Kulturfestivals im Norden Europas besucht und waren selbst an Festivals in Hamburger Raum beteiligt. Mit anderen Worten: Sie waren alte Hasen, brachten jede Menge Erfahrung mit. „Wir hatten ein Festival im Kopf - und dann fanden wir dieses Festivalgelände!" So erklärten sie einmal, wie es zum Norden-Festival ausgerechnet in Schleswig kam.

Das Areal direkt am Schlei-Ufer scheint wie gemacht für die unterschiedlichen Angebote des Festivals. Das Programm der Hauptbühne lässt sich wunderbar von den im Halbkreis angeordneten Stufen verfolgen - ein Relikt der Landesgartenschau von 2008. Der Bereich unter den hohen Bäumen zwischen Luisenbad und Domschulruderklub ist so etwas wie die Kuschelecke des Festivals: Auf der Gartenbühne spielen die kleinen Bands und die Solisten, hier steht man mit Freunden und einem Glas Wein zusammen, hier schaut man abends auf die Schlei.

Mit großem Aufwand wird das Festivalgelände gestaltet. Über zwei Wochen vor Beginn rückt ein großes Team an, um die einheitlich gestalteten Holzhütten und alles weitere aufzubauen - ein erheblicher Aufwand und einer der Gründe, warum man sich für ein zeitlich so ausgedehntes Festival entschieden hat.

Viele Headliner sind dabei

Die Sterne, eine Hamburger Band um den Sänger und Songschreiber Frank Spilker, sind in diesem Jahr der Headliner beim Norden. Gespannt sein darf man auch auf Gisbert zu Knyphausen, der mit seinem neuen Bandprojekt „Husten“ nach Schleswig kommt. Immer sehens- und vor allem hörenswert sind all die Sängerinnen, Sänger und Ensembles aus den skandinavischen Ländern und aus dem Baltikum, die auch in diesem Jahr wieder das Gros des Festivals ausmachen.

Doch der besondere Reiz des Norden liegt in seiner Vielfalt. Ja, die Musik steht im Mittelpunkt, das ist klar. Aber in diesem Jahr ist sowohl das Literaturprogramm als auch der Bereich Artistik und Straßentheater erheblich aufgewertet worden. Es kommen Bestseller-Autoren und Literaturpreisträger, es kommen seit Jahren etablierte Musik-Comedians aus den Niederlanden. Es gibt eine neue Outdoor-Manege und mit dem Atrium eine neue Location für kleine Formate.

Mit dabei sind in diesem Jahr die „Resteritter“, drei Geographiestudenten aus Kiel, die mit Marmelade die Welt ein bisschen besser machen wollen. Sie bewahren Tonnen von Lebensmitteln vor dem Müll und machen daraus leckere Lebensmittel. Sie verköstigen in diesem Jahr das Festivalteam - eine Idee, die Mut macht! Joachim Pohl