Ein Mann mit vielen Ideen

Ein Gespräch mit Stadtmanager Helge Schütze

Helge Schütze und Dianna Kalhoff sind zurzeit mit der Planung des Schleswiger Kulturtages am 22. Mai mit 18 Aktionen für die Akteure und Besucher beschäftigt. Foto: Adolf Deeke

Seit September 2018 gestaltet Helge Schütze (53) als Stadtmanager die Geschicke des 2009 gegründeten Stadtmarketings Schleswig. Am Standort Ilensee 4 im Hause der Kreishandwerkerschaft werden zusammen mit der Mitarbeiterin Dianna Kalhoff unzählige Projekte für die Entwicklung und Förderung der Stadt Schleswig und deren Region entwickelt und durchgeführt.

Die Corona-Zeit war eine besondere Herausforderung für das Marketing, so Helge Schütze. Als nächstes steht der Kulturtag Schleswig am 22. Mai von 12 bis 17 Uhr mit 18 Aktionen von Tanz, Musik, Lesung, Kids, Kunst, Vorführungen bis Theater auf dem Programm. Der Projektplan des Marketings ist rappelvoll, aber es fehlt oftmals die Zeit und natürlich viele helfende Hände. 

Zur aktuellen Situation des Stadtmarketings nimmt der Stadtmanager im Gespräch Stellung. 

Sommer 2022 ohne Corona Beschränkungen: Worauf freut sich der Stadtmanager?
Darauf, dass Veranstaltungen ohne „plötzliche Änderungen in letzter Sekunde“ wieder durchgeführt werden können. Die Planungssicherheit nicht nur für eigene Veranstaltungen, sondern für das gesamte Angebot wird/hat sich deutlich erhöht und es macht wieder Spaß, Veranstaltungen zur Unterhaltung, für die Kulturschaffenden und alle Besucher zur organisieren. Man weiß wieder wofür man es macht und kann dann auch in die lachenden Gesichter der Gäste schauen. 

Wie sieht es mit der Entwicklung im touristischen Bereich in den nächsten fünf Jahren in der Region Schleswig aus?
Die Modellregion und die nachhaltige Ausrichtung unserer Tourismusagentur hat die Region Schleswig in aller - oder besser vieler – Munde gebracht. Wir werden immer stärker wahrgenommen als Destination der Ruhe und Entschleunigung. Und das Suchen zunehmen mehr Menschen. Insofern wieder die Entwicklung weiter positiv sein, wenn wir unser Angebot attraktiv, nachhaltig und zeitgemäß halten/machen. Ich denke, in Schleswig und im nahen Umfeld besteht noch etwas Potenzial auf Expansion, in anderen Bereich z.B. um Kappeln muss auf eine Besucherbegrenzung und - lenkung immer stärker geachtet werden. 

Ein Höhepunkt wird mit Sicherheit am 25. Juni der erste Viking-Triathlon werden. Wie beurteilen Sie den Imagegewinn für Schleswig?
Der Triathlon als Sport-Veranstaltung wird überregionale Aufmerksamkeit erzeugen und Schleswig auch als Sportstandort (wieder) wahrnehmbar werden lassen. Anmeldung aus ganz Deutschland liegen vor. Die Strecke hat es in sich, was einige sicherlich auf den ersten Blick nicht erkennen werden können. Das Rahmenprogramm um den Triathlon mit einem Foodfestival, wird zum Verweilen vor, während und nach der eigentlichen Sportveranstaltung animieren und für Sportler, deren Begleitpersonen und insbesondere für die Schleswiger ein ansprechendes Gesamtpaket bilden.

Wo liegen die Schwerpunkte der notwendigen Innenstadtsanierung?
Durch die Innenstadtsanierung erhalten wir Chance die Aufenthaltsqualität unserer doch in die Jahre gekommenen „Ladenstraße“ (was eigentlich der Stadtweg, der Kornmarkt und die Mönchenbrückstraße sind) deutlich zu erhöhen. Es wird gelingen, Menschen in die Innenstadt zu holen, die sich mit anderen Treffen und im öffentlichen Raum verweilen.

Nebenbei wird eingekauft und somit der Handel unterstützt. Daneben wird durch die Einbindung der Poststraße, des Schwarzen Weges, des Capitolplatzes und samt ZOB und Parkhaus eine Einheit entstehen, deren künftige Nutzung viele neue Möglichkeiten schafft. Darüber hinaus besteht nun die Chance, den gesamten Innenstadtbereich auch für gehandicapte Personen zu optimieren.

„Kauf vor Ort!“ Wo liegen die Stärken der Kreisstadt und die daraus entstehenden Kundenvorteile?
Das Zurückkommen zur Regionalität, zu Produkten deren Herkunft und Produzent bekannt sind, das Wachsen eines nachhaltigen Bewusstseins in der Bevölkerung stärkt den Einkauf und Konsum vor Ort und in der Region. Die Kreisstadt ergänzt das Angebot derumliegenden Dörfer – ähnlich wie das der Großstädte das Angebot der Kreisstadt ergänzen. Nicht nur Handelsbetriebe sondern und vor allen die Spezialangebote z.B. von Fachärzten, von Produktionsfirmen und das Kulturangebot stellen die Kreisstadt heraus. Und das in einer Entfernung, die noch durch den öffentlichen Nahverkehr und mit vertretbarem zeitlichem Aufwand erreichbar ist. Der Weg in die ferne Großstadt erfordert doch einen größeren zeitlichen Aufwand, bringt höhere z.B. Kraftstoffkosten mit sich und „lohnt“ oftmals nicht unbedingt.

Das abschließende Fazit von Helge Schütze: „Viele tolle Ideen sind vorhanden, jedoch fehlen oftmals die Umsetzer bzw. sie werden dringend gesucht!“ Adolf Deeke