Die Pracht vergangener Zeiten

Verborgene Schätze auf der Deutschen Fachwerkstraße heben

Fachwerkstadt Marbach am Neckar: Die Holdergassen sind das alte Viertel der Weingärtner und Landwirte. Foto: djd/Dt. Fachwerkstraße/Stuttgart Marketing

Acht Regionalstrecken und 121 beteiligte Städte: An der Deutschen Fachwerkstraße lässt sich die ganze Pracht aus mehr als 700 Jahren Fachwerkgeschichte erleben. Gut sichtbar sind die vielen prunkvollen Rathäuser und Marktplätze - man sollte sich aber auch Zeit nehmen für die verborgenen Schätze in den romantischen Gassen. Hier sind drei spannende Beispiele für sehenswerte Preziosen.

Die Holdergassen in Marbach
Die Literaturstadt Marbach am Neckar ist geprägt durch Schiller-Nationalmuseum, Deutsches Literaturarchiv und dem 2006 eröffneten Literaturmuseum der Moderne. Die sehenswerte Altstadt zeichnet sich durch eine hohe Dichte an historischer Bausubstanz aus, seit 1983 steht sie als Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Besonders reizvoll ist das ehemalige Viertel der Weingärtner und Landwirte - die Holdergassen. In den malerischen Sträßchen fallen auf der einen Straßenseite die kleineren Wohnhäuser auf, denen große Scheunen gegenüberstehen. In guten Jahren lagerten hier riesige Mengen an Getreide und Wein. Eines der größten und schönsten Fachwerkgebäude ist die ehemalige Salzscheune, in der das wertvolle Salz aufbewahrt wurde.

Die Türmerwohnung in Homberg/Efze
Schon von Weitem ist die Silhouette der Burgruine mit dem Turm und der darunter liegenden Stadtkirche St. Marien im hessischen Homberg/Efze zu sehen. Beeindruckende Baukunst erlebt man rund um den Marktplatz: eine fast vollständig erhaltene Fachwerkkulisse aus der Zeit als reiche Woll-, Tuch- und Salzhandelsstadt. Im Mittelalter gehörten Angriffe auf die Stadt zum Alltag. Bei einem Besuch der Türmerwohnung es zur kann man Geschichte hautnah erleben: 217 Stufen geht zur Wohnung in den Turm der St. Marienkirche. Hoch über den Dächern der Stadt erfährt man, wie der Türmer mit seiner Familie lebte und wie er seine Stadt vor Angriffen schützte.

Das Lanzentürmchen in Ochsenfurt
Als größte Stadt im unterfränkischen Landkreis Würzburg besticht Ochsenfurt durch seine unmittelbare Flusslage am südlichen Maindreieck. Die Stadtgeschichte reicht 700 Jahre zurück. Die historische Altstadt wird von einer nahezu vollständigen Befestigungsanlage mit zahlreichen Stadttoren und Türmen umrahmt.

Zu den schönsten und originellsten Baudenkmälern zählt das Lanzentürmchen auf dem neuen Rathaus mit seiner Spielwerkuhr. Sie dürfte die älteste in Funktion befindliche, von Hand aufgezogene, schmiedeeiserne astronomische Turmuhr sein. Jeden Tag muss das Uhrwerk innerhalb von 26 Stunden aufgezogen werden, damit es nicht stillsteht. djd