Holzberufe: Historisches Handwerk und moderne Ideen

Tischler und Schreiner bieten Gutes und Schönes aus Holz: Fenster, Türen, Vertäfelungen, Möbel, Särge

Das Handwerk bietet zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten. Dabei verbinden die verschiedenen Berufsbilder Moderne. Tradition und FOTO: ISTOCK-FOTO

Die Tischler oder Schreiner gehören zu den alten Zünften, die sich schon im Mittelalter bildeten. Damals spalteten sich die ,,Holzberufe" auf und neben der Zimmerei entstanden die Tischler. Dabei waren die Tischler die Zunft, die das ausschließliche Recht hatte, mit Leim und Hobel zu arbeiten. Fenster, Türen, Vertäfelungen, Möbel und später auch Särge wurden seinerzeit ausschließlich von Tischlern gefertigt. Diese Arbeiten - vor allem die Möbel – brachten über die letzten Jahrhunderte einige Meister zur Perfektion.

TECHNISCHE ENTWICKLUNGEN

Spätestens mit der industriellen Revolution änderte sich das Tischlerhandwerk grundlegend. Mit Motoren betriebene Kreissägen oder Hobel- sowie Fräsmaschinen erlaubten die industrielle Produktion. Aus Einzelstücken wurden Serien - die Möbelindustrie war geboren. Und auch Fenster und Türen waren schnell standardisiert.

Heute ist das Tischlerhandwerk ein hochmoderner Beruf mit vielen Fachgebieten. Auch in den Tischlereien ist die Digitalisierung angekommen. Schon seit den 1990er Jahren gehört die Datenverarbeitung bei der Arbeitsvorbereitung, zum Beispiel bei CAD-Zeichnungen, zum festen Bestandteil der Arbeitsweise einer Tischlerei. Weitreichendere Folgen aber hatte der Einsatz der CNC-Technik in der Produktion, verbunden mit der Notwendigkeit zur Standardisierung, das heißt zur Übernahme eines Prinzips der industriellen Arbeitsweise. So entstanden ab Ende des 20. Jahrhunderts hochspezialisierte und hochtechnisierte Produktionsstätten.

Andererseits wurden viele Tischler aus der Produktion gedrängt und haben mehr und mehr Aufgaben des unmittelbaren Kundenservices übernommen, sowie Arbeiten der Montagetätigkeit. Dies war auch möglich, weil die Industrie eine große Masse hochwertiger Artikel im Bausektor anbietet, die oft bei der erforderlichen Verarbeitung der Kenntnisse und Fähigkeiten eines Fachmannes bedürfen und das Niveau eines Heimwerkers übersteigen.

NEUE BETÄTIGUNGSFELDER

In den vergangenen Jahren ist es den Tischlern zudem gelungen, weitere Betätigungsfelder zu erschließen. Dazu gehören die Altbau- und Energiesparsanierung, altersgerechte Wohnungseinrichtungen oder spezielle Bereiche bei der Ausstattung von Wellness-Bädern Sicherung von Haus und Wohnung und in der professionellen

Trotz der Standardisierung zumindest einiger Bereiche des Tischlerhandwerks gibt es weiterhin und gerade in der letzten Zeit den starken Wunsch vieler Kunden nach individuellen Lösungen. So gibt es wieder vermehrt Tischler, die spezielle Küchen, Einrichtungsgegenstände oder Möbel fertigen. Auch genau angepasste Fenster und Türen für architektonisch ausgefallene Häuser sind möglich. Diese Tischlereien arbeiten oft mit einer engen Verquickung von historischem Handwerk und modernsten Maschinen. // Robert Schäfer