Kreishandwerksmeister Ingwer Christophersen: Auf vielen Ebenen aktiv

Maler- und Kreishandwerksmeister mit Leib und Seele - Ingwer Christophersen, der sich nach zehn Jahren aus dem Amt als Kreishandwerksmeister zurückzieht und bereits vor neun Jahren sein Unternehmen an Sohn Timo übergeben hat

Ingwer Christophersen - Maler- und Kreishandwerksmeister mit Leib und Seele. Macher seiner Couleur werden dringend benötigt.

Fast alles ist endlich. Auch die Amtszeit eines Kreishandwerksmeisters, der sich über Jahre für seinen Berufsstand engagiert. So läuft zum Ende dieses Jahres also auch die Amtszeit von Malermeister und Betriebsgründer Ingwer Christophersen aus.

„Ich muss nicht immer alle Fehler selber machen. Das dürfen gerne andere übernehmen“, lacht der ehrenamtlich Aktive. Ein Blick auf seine Vita lässt vermuten, dass der Unternehmer schon früh sein Herz und seine Kraft dem Handwerk gewidmet hat. „Mein Vater war Landwirt und ich habe einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Den kreativen.“ Gemalt hat der scheidende Kreishandwerksmeister immer schon gerne. Nicht nur an den Wänden. „Ich habe mich mit Farben und Malerei beschäftigt und Malen als meine berufliche Passion entdeckt.“

Nachdem er seine Ausbildung abgeschlossen und auch die Meisterschule besucht hatte, eine eigene Firma gründen konnte, wurde er in diverse Ämter gewählt. „Erst war es Lehrlingswart, dann Obermeister und Prüfungsausschussvorsitzender. Schließlich wurde ich in den Vorstand der Kreishandwerkerschaft gewählt.“ Er fühle sich immer noch geehrt, die Funktion des Kreishandwerksmeisters über zehn Jahre ausüben zu dürfen. „Eine Wiederwahl möchte ich aber nicht.“

„Er war mein erster Azubi und hat unserem Unternehmen sein Arbeitsleben lang die Treue gehalten.“
INGWER CHRISTOPHERSEN, KREISHANDWERKSMEISTER

Um seinen Sohn zu unterstützen, ist er Betriebsleiter in der vor 49 Jahren gegründeten Maler-Firma. Die eigene Selbstständigkeit ist Voraussetzung, um das Amt des Kreishandwerksmeisters auszuüben. Im kommenden Jahr feiert die Malerei Christophersen 50 Jubiläum. „Vor neun Jahren hat mein Sohn Timo, Malermeister und Farbtechniker, den Betrieb übernommen. Er macht das großartig und wir verstehen uns blendend.“

Ein Zeichen dafür, dass der gebürtige Ladelunder sich nicht nur um sein eigenes Wohl bemüht, sondern auch um das seiner Mitarbeitenden, ist, dass Hans-Peter Richter (62) immer noch in der Malerei arbeitet. „Er war mein erster Azubi und hat unserem Unternehmen sein Arbeitsleben lang die Treue gehalten.

Egal was in seinem Leben passierte: Hans-Peter war immer zuverlässig für uns da.“ 32 Azubis sind in den Jahren unter seiner Führung und Mitarbeit in der Firma ausgebildet worden. Davon sieben junge Frauen und ein Azubi aus Mali. Viele von ihnen haben anschließend den Meisterbrief erhalten und sich selbständig gemacht.

Die Frage, was ihn an seinem Ehrenamt am meisten Spaß bereitet, beantwortet der bald Scheidende sehr deutlich: „Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen Funktionären der Kreishandwerkerschaften Nordfriesland Nord und Süd, das bundesweite Netzwerk und der Austausch mit anderen Kreishandwerkerschaften deutschlandweit ist großartig. Von jedem Meeting nimmt man etwas mit und kann Erfahrungen, neue Erkenntnisse und Ideen in den eigenen Bezirk transferieren. Mich hat dieser Austausch immer bereichert und ständig neue Erfahrungen sowie Informationen gebracht.“ Sicherlich wird dies ein Stück fehlen, aber es gibt im Leben noch andere, welche sein Amt übernehmen können. „Bedingt durch die Insellage ist es gerade für Amrumer und Föhrer Unternehmen schwieriger und zeitaufwendiger, diese Funktion auszuüben. Wenn Sitzungen anstehen, bedeutet es doch einen Mehraufwand. Diese Tatsache schreckt wohl viele vor dem Ehrenamt ab.“ Dabei ist es ein spannender und interessanter Bereich, der Einblicke gewährt, die der Öffentlichkeit nicht zu gänglich sind. Und einen Wissensvorsprung mit sich bringt.

Und was hat ihn in all den Jahren am meisten fasziniert? „Ich begegnete einem jungen Maurerauszubildenden, ihn kannte ich schon, bevor er seine Lehre begann. In seinem neuen Umfeld, er war im zweiten Lehrjahr, habe ich ihn kaum wiedererkannt. Selbstbewusst, seine Persönlichkeit entwickelt und mit selbstsicherem Auftreten. Dies war fantastisch zu sehen!“ Seine Devise und Appell an alle, die sich für einen Beruf entscheiden wollen: „Handwerk prägt, stärkt und gibt Selbstvertrauen. Wer sich in diesem Rahmen dann noch ehrenamtlich betätigt, hat für sich und die Gesellschaft viel gemacht.“  Silke Kurtz