Ein neues System erleichtert die Arbeit

Ohne Computer-Technologie geht es auch in der Seeschifffahrt nicht

Hat alles im Blick: Michael Hinz, Leiter der BAT Schifffahrt GmbH & Co KG. Foto: Rüdiger Otto

Die BAT Agrar GmbH & Co KG (vormals ATR) wird noch digitaler. Ohne Computer-Technologie geht es in der Seeschifffahrt schon lange nicht mehr. Doch nun finden die verschiedenen Stränge in einem neuen System zusammen. „Wir haben in dieser Branche so viele Richtlinien, Vorschriften und Regeln – damit könnte man ganze Bibliotheken füllen", sagt Michael Hinz, Leiter der BAT Schifffahrt GmbH & Co KG. Aber dafür sei an Bord kein Platz. Also musste eine andere Lösung her. Die heißt „MARAD“ und steht für ein System, in dem sämtliche Vorgänge an Land, aber auch auf den vier BAT-Küstenmotorschiffen, die Getreide und Futtermittel aus Husum über ganz Europa verteilen, zusammenlaufen.

Das Husumer Unternehmen ist dabei nur einer von vielen Nutzern. ,,Tatsächlich wird das Programm auf zirka 3.500 Schiffen in 60 Ländern eingesetzt“, erläutert Hinz. Das Gute daran: ,,MARAD steht in Modulen bereit, die passgenau auf den jeweiligen Nutzer zugeschnitten sind." Es gebe sogar ,,tools", also digitale Werkzeuge, „mit deren Hilfe wir eigenständig Unterprogramme erstellen können". Aus Hinz' Sicht ein ,,pragmatischer Ansatz", denn: „Es kann nicht jeder alles können. 

Wie er mit fliegenden Fingern über Dutzende von Ordnern hinweg huscht, glaubt man ihm aufs Wort, wenn er hinzufügt: ,,Dafür ist das alles viel zu komplex." Hinz öffnet eine Datei mit dem Namen „Wartungsarbeiten" (Computer-Sprache ist natürlich Englisch). Mit ihrer Hilfe will er zeigen, was das System alles kann. „Wir können damit von Land aus, aber auch an Bord, genau sehen, wann welche Maschinenteile gewartet werden müssen."

Auch die vielen Zertifikate (etwa um Ölunfälle zu vermeiden), die für die Handelsschifffahrt unverzichtbar sind und sehr unterschiedliche Laufzeiten haben, ließen sich auf diese Weise kontrollieren und aktualisieren. MARAD dokumentiert sämtliche Abläufe auf den Schiffen und zeigt an, wann sich etwas ändert. In den jeweiligen Zuständigkeitsbereichen an Bord zieht das To-do-Listen nach sich, die täglich abgearbeitet werden müssen, um einen möglichst reibungslosen Ablauf an Bord sicherzustellen - Historie inbegriffen.

Aber so komplex das System auch sein mag, für seine Nutzer gilt ein Grundprinzip, das sie von jeder schnöden Ampelanlage kennen: Grün heißt „alles gut", Gelb ,,da müssen wir wohl mal ran" und Rot ,,Gefahr im Verzug".

So einfach kann moderne Technik sein. Rüdiger Otto