Das Böse lauert überall – auch am Nord-Ostsee-Kanal. Etliche Krimis sind in der Region angesiedelt. Einige Bücher spielen direkt am NOK. Außerdem sind wieder neue Sachbücher mit Ausflugtipps erschienen. Ein kleiner Überblick.
Krimiautor Arnd Rüskamp kennt sich in der Region aus. Mehrfach hat er Sehestedt besucht - und das schlägt sich in seinen Büchern nieder. In ,,Windstärke 10" hing ein Toter am Windrad in Sehestedt. Der Imbiss kommt natürlich ebenfalls vor, ebenso die Boule-Spieler des Ortes. Also reichlich Lokalkolorit.
Der Folgeband "Der letzte Käpt'n" führt nach Borgstedt, wo der Chef einer Rockergang sein bürgerliches Leben führt. Die Geschäfte der Rocker laufen ein wenig aus dem Ruder. Und so kommt es zum Showdown am Kanal - in Sehestedt, denn Whisky spielt eine Rolle und in dem geteilten Ort gibt es eine deutsch-schottische Whisky-Society.
Im Krimi des Jahres 2021, "Die Sprottenkönigin", lässt Rüskamp seine Kommissarin Marie Geisler sowohl in Eckernförde als auch in Sehestedt ermitteln.
Keine Frage, der Autor findet die Region außerordentlich anregend. "Das ist eine sehr spannende Landschaft mit einer besonderen Industrie- und Wohnsituation", hat er im Interview erklärt. Und so finden Orte wie das Restaurant Carls" oder Events wie die Nord Art in seinen Krimis Erwähnung. Eine Werft steht dagegen im Mittelpunkt des Krimis von Detlef Jens. "Im Kielwasser des Geldes" ermittelt sein Yachtdetektiv Fabian Timpe zum dritten Mal. Es geht um eine gesunkene Rennyacht und den Bau einer Megayacht in Rendsburg, der sich immer wieder verzögert und bei dem die Kosten explodieren. Ein interessanter und realitätsnaher Plot. Der Autor lebt in Flensburg und kennt sich in der Schiffs-Szene aus.
Ebenfalls am Nord-Ostsee-Kanal angesiedelt ist der aktuelle Lyn-Harms-Krimi von Heike Denzau. Ihre Kommissarin Itzehoe aus muss in ,,Flammen über der Marsch" die tödlichen Folgen einer Brandstiftung aufklären und kommt dabei dem Geheimnis einer Unternehmerfamilie auf die Spur. Auch am östlichen Kanal-Ende geht's kriminell zu.
In der Anthologie "Mörderische Kieler Förde" haben neun Autorinnen und Autoren Spannendes und Skurriles zu Schiffen, Schleusen und Meer geschrieben.
Vom Bau des Nord-Ostsee-Kanals handeln historische Romane von Anja Marschall und Lena Johannson. Mit Hauke Sötje schickt Anja Marschall einen ehemaligen Seemann auf Mörderjagd, der für die Ende des 19. Jahrhunderts neu gegründete Kieler Kriminalpolizei arbeitet. In „Tod am Nord-Ostsee-Kanal" erfahren Leserinnen und Leser interessante Details vom Bau des prestigeträchtigen Projekts und etliches über die damaligen Lebensbedingungen. Gleiches gilt für „Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal“. Notizen aus damaligen Zeitungsberichten (den Kapiteln vorangestellt) vermitteln zusätzlich ein anschauliches Bild jener Zeit.
Im Herbst erscheint der erste Band einer neuen Reihe. „Zwischen den Meeren" von Lena Johannson ist eine auf mehrere Bände angelegte Nord-Ostsee-Saga. „Vier Frauen und ein Jahrhundertbauwerk, das die Welt verändert" lautet der Untertitel des ersten Bandes, der 1886 spielt und im Herbst dieses Jahres erscheint.
In der Gegenwart ist der Roman „Nebenan" von Kristine Bilkau angesiedelt. Ein Ort am Nord-Ostsee-Kanal und eine Kreisstadt, die mit Leerstand kämpft, beschreibt sie. Allerdings fallen nie die Namen Sehestedt und Rendsburg.
Denn der Autorin geht es um zwischenmenschliche Beziehungen und gesellschaftliche Phänomene wie den Zerfall der Innenstädte. Locker-leichte Liebeslektüre offeriert dagegen die Eckernförderin Jane Hell mit ihrer ,,Fischbrötchen" Reihe. Band fünf - ,,Fischbrötchen und Schokoküsse" - erscheint im Juli und ist wie die Vorgänger-Romane ein in sich abgeschlossenes Buch, dessen Handlung an der Eckernförder Bucht angesiedelt ist und wieder viel Lokalkolorit verspricht.
Wer die Region erkunden möchte, kann zahlreiche Ausflugsführer zu Hilfe nehmen. „111 Orte am NOK, die man gesehen haben muss“ von Jochen Reiss enthält bekannte und weniger bekannte Sehenswürdigkeiten entlang der künstlichen Wasserstraße.
Interessant für Urlauber, aber auch für Einheimische. Wenn Gerhard Wagner „Auf Tour in Schleswig-Holstein“ ist, erkundet er auch die Hüttener Berge und den alten Eiderkanal.
Peter Wenners „Tourenbegleiter durch die Landesgeschichte“ macht unter anderem in Rendsburg, Kluvensiek, Büdelsdorf und Kiel Station.
Dirk Meier ist bekannt für seine landeskundlichen Werke und bietet Tagestouren „Zwischen Nord- und Ostsee“ an, die zugleich die Landesgeschichte erläutern. Wer dagegen den Fluss näher kennenlernen möchte, der durch die Region fließt, dem sei „Die Eider“ empfohlen. Auch wenn das Buch bereits 2016 erschienen ist, hat es nichts von seiner Bedeutung verloren.
Der Fluss kommt auch bei Carsten Dürkob vor. „Der alte Ochsenweg“ ist sein Thema. Zwischen Flensburg und Wedel begibt er sich auf Spurensuche und gibt Wander- und Radtour-Empfehlungen. Dabei geht es unter anderem „von Rendsburg über die Dörfer“. Sabine Sopha
