"In Nordfriesland kommt der Sprit vom Dach!“

Stephan und Petra Wiese tun mit einem guten Gefühl, Photo-Voltaikanlagen, E-Autos und Holzpellets etwas für die Umwelt.

Nachhaltigkeit schafft gute Laune: Petra und Stephan Wiese.

Nachhaltigkeit ist das Thema von Stephan Wiese. Gerade hat er E-Autos für einen Umwelt-Bürgerverein vermittelt. „Einsteigen, losfahren – und das alles kostenlos!“ sagt der E-Auto-Fan der ersten Stunde. Vor zehn Jahren schaffte er es, Restbestände eines Mini-Kontingents des „Leaf-Nissan“ auf den Green Tec Campus zu holen. „Damit lösten wir eine E-Welle aus!“ Für den Verein „Boben op“ war die Aktion „Clever unterwegs“ ein echter Erfolg. „Jeder sollte einmal ein E-Auto testen“ sagt er. Sein Motto: „Überprüfen Sie mit uns Ihre alltäglichen Strecken, die Sie mit dem Auto zurücklegen.“ 

Diese Botschaft hat er gerade seinem ersten Interessenten vermittelt. Der Vertreter aus Bredtstedt muss dreimal die Woche quer durch Schleswig-Holstein fahren. Drei Tage Test verliefen gut. „Ich musste mich beim Laden schon umstellen. Übung macht dabei den Meister. Nachdem ich die passenden Apps für die jeweiligen Ladesäulen heruntergeladen hatte, funktionierte alles bestens: Stecker rein, Ladevorgang in der App aktiviert und schon geht es los.“ Das Laden habe ihn entschleunigt. „In der Stunde, die ich brauchte, habe ich endlich mal in Ruhe Kaffeepause gemacht!“ Er meint: „Mit ein wenig Erfahrung und Ortskenntnis lässt sich die Ladezeit problemlos in den Fahr-Alltag integrieren.“ Er brauche allerdings einen bequemen Kombi, der derzeit nicht auf dem Markt sei. Dennoch soll ein E-Auto das nächste Fahrzeug sein. 

„Mein persönlicher Rat: Setzen Sie sich intensiv mit dem Thema Elektromobilität ohne emotionale Vorbehalte auseinander.“

Stephan Wiese, E-Auto-Fan der ersten Stunde

Stephan Wiese hatte binnen weniger Wochen rund 30 Interessenten: Es waren alles Leute, die noch nie E-Auto gefahren sind. Alle waren positiv vom geräumigen Citroen E-Berlingo angetan. Die Touren waren sehr unterschiedlich, die Neugierigen auch: Mal war es ein Ehepaar aus Mildstedt, mal ein Single aus Viöl. Ein Tester aus Garding wollte kreuz und quer durch Nordfriesland fahren. Stephan Wiese erinnert sich an seine erste E-Auto-Fahrt. „Mit dem Leaf war es schon ein Abenteuer. Die Reichweite von 130 Kilometer im Sommer reichte mal so gerade!“ Im Winter schaffte der Kleinwagen gerade mal 80 Kilometer. „Manchmal musste ich langsam fahren, um noch anzukommen.“ Der Energiewende-Experte hat inzwischen einen Stromer, der locker 430 Kilometer schafft. „Das reicht allemal, auch wenn es sich im Winter auf 350 Kilometer reduziert!“ Er hat viele Argumente: „Die leisen E-Autos mit ,Strom aus der Region’ stoßen während der Fahrt keine klimarelevanten Abgase aus. 

Stecker rein! Stephan Wiese zeigt, wie es geht.
Stecker rein! Stephan Wiese zeigt, wie es geht.

Sie sind lokal emissionsfrei und reduzieren so die Belastung durch Feinstaub, Lärm und Schadstoffe wie Stickstoffoxide (NOx) oder Kohlenstoffdioxid (CO2) deutlich. Und: Mit meinem Solardach habe ich Spaß am eigenen Kraftstoff!“ Er ist zuversichtlich, dass das Akku-Problem bald gelöst ist. Die Leistungsfähigkeit habe schon enorm zugenommen. Lithium-Ionen-Batteriezellen sind nach wie vor der Branchenstandard, um Elektrofahrzeuge zu betreiben. Allerdings investieren Hersteller viel in die Forschung und Entwicklung von alternativen Chemien und Designs, die es uns ermöglichen werden, weiterzufahren und schneller aufzuladen. Vor allem in der hohen Verfügbarkeit des Rohstoffs sind Natrium-Ionen-Batterien den Lithium-Ionen-Batterien voraus.

Stephan und Petra Wiese produzieren auf ihrem 230 Jahre alten Resthof in Waygaard seit 2004 eigenen Strom auf dem Hausdach, heizen seit 2006 mit Holzpellets nebst Solarthermie und fahren seit 2013 mit Strom.

Schon von außen sieht die Anlage „nachhaltig“ aus: große Photo-Voltaikanlagen befinden sich auf fast allen Dächern, zwei E-Autos stehen im rustikalen Unterstand. „Das ist einfach ein gutes Gefühl, etwas für die Umwelt zu tun.“ Öl bzw. Benzin zu verbrauchen sei auch angesichts der politischen Lage nicht gerade toll. Arndt Prenzel

- Wer sich über das Thema informieren möchte: Stephan Wiese ist unter Tel. 04662- 8912771, Handy: 0174- 3821719 erreichbar.

BATTERIE- UND RECYCLINGTECHNIK

Rasante Entwicklung

Die Emissionen eines E-Autos im Totalvergleich sind aktuell geringer als die eines Autos mit Verbrennungsmotor, wenn man alle Lebenszyklus-Phasen (Produktion, Wartung, Fahrbetrieb usw.) betrachtet. Für die E-Auto-Produktion werden zwar derzeit mehr Rohstoffe benötigt, aber: Die Batterie- und Recyclingtechnik hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und verspricht auch für die Zukunft Fortschritte, sodass die künftigen Batterien weniger Rohstoffe benötigen, mehr Reichweite ermöglichen und besser recycelt werden können. pre